(ots) - BKA-Statistik: Zahl islamistischer Gefährder in
Deutschland steigt
Etwa hundert davon in Haft - Linke kritisiert Begriffschaos
Osnabrück. Die Zahl der islamistischen Gefährder in Deutschland
ist weiter gestiegen. Derzeit haben die Sicherheitsbehörden 657
gefährliche Personen registriert, denen man hierzulande einen
Terroranschlag zutraut. Das geht aus Zahlen des Bundeskriminalamtes
(BKA) hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag)
vorliegen. Der Trend geht nach oben: Ende Januar waren es 570
Personen. Seit Beginn des Syrien-Konflikts hat sich die Zahl laut BKA
vervierfacht. Rund die Hälfte hält sich in Deutschland auf, etwa 100
von ihnen sitzen in Haft. Viele werden polizeilich überwacht. Dazu
kommen 388 "relevante Personen", also mögliche Helfer und
Unterstützer von terroristischen Anschlägen. Grund für diesen Anstieg
ist laut Sicherheitsbehörden, dass Fahnder seit dem Anschlag auf den
Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember durch den Islamisten
Anis Amri genauer hinsehen und ein neues Risikobewertungs-System
eingeführt haben. Außerdem reisen seit den militärischen Rückschlägen
der Terrormiliz IS immer weniger Islamisten mit deutschem Pass aus,
um sich den IS-Kämpfern in Syrien oder im Irak anzuschließen, sondern
bleiben in Deutschland. Eine große Gefahr geht dabei von
islamistischen Rückkehrern mit Kampferfahrung aus. Die Behörden haben
derzeit nach BKA-Angaben mehr als 920 ausgereiste Personen
registriert - 20 mehr als Ende Januar. Mehr als 70 davon haben sich
demnach aktiv an Kämpfen beteiligt oder waren in einem
Ausbildungscamp. Etwa 145 sind laut BKA in Syrien oder im Irak ums
Leben gekommen. Der Begriff des Gefährders ist rechtlich nicht
definiert. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke forderte eine
gesetzliche Grundlage: "Das Begriffschaos um sogenannte Gefährder
muss endlich beendet werden." Dass die Daten zu Gefährdern regelmäßig
an ausländische Polizeibehörden und sogar an das FBI gingen, sei
"extrem fragwürdig".
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