(ots) - Butterwegge: Bundeswehr lockt Rechtsextreme an
Politikwissenschaftler sieht strukturelles Problem - Truppe muss
sich vor Unterwanderung schützen
Osnabrück. Der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge
sieht im Bundeswehr-Skandal um den mutmaßlichen Rechtsterroristen
Franco A. ein strukturelles Problem. Es gebe "geistige
Verbindungslinien" zwischen militärischen und rechtsextremen Werten
wie Kameradschaft, Korpsgeist, Ehre, Treue und Gehorsam, sagte der
Rechtsextremismus- und Armutsforscher im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Freitag). "Alles was die Bundeswehr jungen
Männern bietet, wird im rechtsextremen Spektrum geschätzt."
Die Bundeswehr locke Menschen an, "die sich in hierarchischen und
autoritären Strukturen wohlfühlen". Dies wirke sich auch auf die
internen Kontrollmechanismen aus. "Solche Personen sind nicht stark
beunruhigt, wenn sie auf nationalistische Parolen treffen, und
reagieren weniger konsequent darauf als andere - selbst wenn sie
derartige Ansichten nicht teilen", sagte Butterwegge. Franco A. hatte
2014 eine Masterarbeit verfasst, in der nach Angaben des
Verteidigungsministeriums "klares völkisches Gedankengut dargelegt
worden ist". Auch weiteren Hinweisen auf eine rechte Gesinnung sei
nicht konsequent nachgegangen worden.
Für Butterwegge, der im Februar als Kandidat der Linken für das
Amt des Bundespräsidenten angetreten war, hat der Wegfall der
Wehrpflicht diese Strukturen weiter begünstigt. "Eigentlich sollte
die Bundewehr ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung sein.
Seit sie zur Berufsarmee geworden ist, gelingt ihr das immer
weniger." Als Armee eines demokratischen Staates müsse die Truppe
"zusehen, dass sie nicht von Rechtsextremen und Militaristen
unterwandert wird".
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