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Dieter Thoma, langjähriger Chefredakteur des WDR-Hörfunks und
Erfinder des WDR-Mittagsmagazins, ist am 5. Mai 2017 im Alter von 90
Jahren in Köln gestorben.
WDR-Intendant Tom Buhrow: "Dieter Thoma ist ein WDR-Urgestein im
besten Sinne. Er hat Generationen von Journalisten geprägt - auch
mich. Als Volontär konnte ich seine Kompetenz selbst erleben. Für
mich war er WDR pur, und noch im letzten Sommer habe ich ihn beim
Pensionärstreffen persönlich begrüßen können. Als das Fernsehen nach
Deutschland kam und der Hörfunk angeblich vor dem Aus stand, ist
Dieter Thoma ganz bewusst zum Radio gegangen und hat dort frischen
Wind hineingebracht. Mit seiner Liebe zur Sprache, seinem Mut, Neues
auszuprobieren, und seiner Kunst, Politik unterhaltsam zu verkaufen,
bleibt er uns ein Vorbild. Auch als Fernsehmoderator wird er
unvergessen bleiben. Er war ein brillanter Journalist, genialer
Mundwerker und wunderbarer Kollege. Sein Tod macht uns traurig. Wenn
wir an seine Witze, Sprüche und Aphorismen denken, dürfen wir dennoch
lächeln."
Thoma, am 11. April 1927 in Paderborn geboren, wuchs in Arnsberg auf
und studierte Germanistik, Geschichte und Publizistik in Münster. Ins
Rheinland verschlug es den Westfalen Dieter Thoma aus beruflichen
Gründen. Nach Stationen bei der Aachener Volkszeitung und beim Kölner
Stadt-Anzeiger, wo er das Feuilleton aufbaute und später als
Chefredakteur arbeitete, fungierte er ein Jahr lang als
Europa-Korrespondent in Peter von Zahns Produktionsfirma "Windrose",
die damals für die gesamte Auslandsberichterstattung der ARD
zulieferte. 1963 wechselte Dieter Thoma zum Hörfunk des WDR und
übernahm dort die Leitung der Abteilung "Aktuelles". Mit in den
Sender brachte er die Idee eines täglich live ausgestrahlten
Magazins, das Politik auch für die Menschen attraktiv machen sollte,
die sich nicht so sehr für Politik interessierten. Internationale
Schlager und Telefonate ins Ausland gehörten mit zum Konzept, das es
in Deutschland so vorher noch nicht gegeben hatte. Entsprechend groß
war die Skepsis. 1965 ging das von ihm moderierte "WDR
Mittagsmagazin" dennoch auf Sendung, erwies sich bald als Hörermagnet
und wurde von allen anderen Sendern kopiert. Von 1964 bis 1974 sorgte
Dieter Thoma zudem mit der Nonsensserie "Die fixe Idee" für gute
Laune. 1971 zum Stellvertretenden Chefredakteur ernannt, wurde er
1978 zum Chefredakteur Hörfunk des WDR berufen - ein Amt, das er bis
zu seiner Pensionierung 1992 innehatte. In seine Amtszeit fallen
unter anderem die Sendestarts von WDR 4 und WDR 5.
Auch im Fernsehen hat Dieter Thoma Spuren hinterlassen, nicht zuletzt
als der Mann, der gemeinsam mit Alfred Biolek die
WDR-Gesprächssendung "Kölner Treff" moderierte. Sechs Jahre war er
dabei, von 1977 bis 1983, erst mit Biolek, später mit Elke
Heidenreich. Von Januar 1988 bis März 1993 leitete er den
"Presseclub" im Ersten, eine Institution am Sonntagmittag. Als
bekannte Medienpersönlichkeit hat Dieter Thoma stets vor flachem
Journalismus und berufsbedingter Eitelkeit gewarnt. "Dass man über
ein Mikrofon oder eine Kamera verfügt, macht das, was man sagt, nicht
wichtiger als das, was unsere Hörer zu sagen haben", lautet einer
seiner vielen Ratschläge an Journalisten - auch das wird von ihm
bleiben.
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