(ots) - Der Plan für die Einrichtung von Schutzzonen für
Zivilisten in Syrien ist nur auf den ersten Blick eine gute Idee.
Ohne robustes Mandat der Vereinten Nationen und ohne Beteiligung
internationaler Friedenstruppen dürfte das Vorhaben statt zu mehr
Frieden nur zu einer weiteren Eskalation führen. Dass die wichtige
Frage, wer in den Gebieten die Kontrolle übernehmen soll, bisher
unbeantwortet ist, spricht Bände. In Syrien gibt es keinen
Unparteiischen, der allseits Vertrauen genießt. Alle Akteure sind
vielmehr darauf aus, den eigenen Einfluss zu sichern und auszuweiten.
Deshalb ist es zum Beispiel kaum zu erwarten, dass die syrischen
Kurden bei der Sicherung der Zonen eine Rolle spielen - denn das
würde die Türkei nicht zulassen. Die sunnitischen Rebellen in Syrien
wiederum lehnen die Beteiligung des schiitischen Iran an dem Plan ab,
weil sie eine Stärkung schiitischer Gruppen befürchten. Um den Schutz
der Zivilisten geht es den Beteiligten höchstens an zweiter Stelle.
Kein Wunder, dass das amerikanische Außenamt erst einmal Details
sehen will, bevor es sich auf eine Haltung festlegt. Nach wie vor
gilt die deprimierende Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft
zwar das Blutvergießen in Syrien beklagt, aber nicht genügend
politischen Willen aufbringt, den Krieg zu beenden. Schutzzonen
könnten zu einer Schauveranstaltung werden, die den Zerfall Syriens
in mehrere Teile beschleunigt und den Konflikt am Ende verlängert,
statt ihn zu stoppen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten(at)neue-westfaelische.de
Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell