(ots) - In einer von dem Fachmagazin "Plos One"
veröffentlichten US-Forschungsarbeit heißt es, dass Delfine in freier
Wildbahn häufiger krank seien als Artgenossen in Gefangenschaft. Das
Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) weist bezogen auf die
Studie darauf hin, dass Delfine in Delfinarien regelmäßig mit
Medikamenten am Leben erhalten würden und die Studie daher nicht
repräsentativ vergleichbar sei.
Das WDSF hatte im Delfinarium des Zoo Duisburg in einem
fünfjährigen Zeitraum aufgrund von gerichtlich erwirkten
Akteneinsichten festgestellt, dass über 20 Medikamente und Präparate
zur Anwendung kamen. Ebenso wurden im Nürnberger Delfinarium über 30
Medikamente nachgewiesen, die den Delfinen über einen mehrjährigen
Zeitraum verabreicht wurden.
An erster Stelle stand nach Angaben des WDSF bei der Behandlung
der Delfine Antibiotika und in Nürnberg, teilweise auch in Duisburg,
sei bei fast allen Delfinen auch das Psychopharmaka Diazepam (Valium)
und Serenin verabreicht worden. Das WDSF hatte ermittelt, dass in
einem Zeitraum von weniger als fünf Jahren im Tiergarten Nürnberg bei
sechs Delfinen insgesamt über 10.000 Milligramm Diazepam und
zusätzlich über 1.000 Kapseln des Beruhigungsmittel Serenin angewandt
wurden.
Das Landesinstitut für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
äußerte sich nach der Aufdeckung der Psychopharmakagabe durch das
WDSF im Tiergarten Nürnberg nach einer eigenen Kontrolle: "Aus Sicht
des Tierschutzes ist eine dauerhafte Haltung von Tieren nicht
verhaltensgerecht, wenn sie nur mit Einsatz von Medikamenten zur
Beruhigung möglich ist." Diese Aussage zur Verwendung von
Medikamenten bei Tieren in Zoos hatte auch die Bundesregierung im
Jahr 2015 in einer Antwort auf eine Fraktionsanfrage getroffen.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Die Studie zu
Krankheitssymptomen bei Delfinen in freier Wildbahn ist sicherlich
korrekt, weil schädliche Umwelteinflüsse das Immunsystem dieser
Delfine aktivieren. Die Belastung von frei lebenden Delfinen und auch
der Wale mit Quecksilber und PCB's ist inzwischen beträchtlich.
Allerdings hingt die US-Studie, wenn der Gesundheitszustand von frei
lebenden Delfinen mit nur zwei Delfin-Anlagen mit Delfinen in
Gefangenschaft in den USA verglichen wird. Es ist davon auszugehen,
dass sämtliche Delfine in Gefangenschaft nur durch Medikamente
überleben."
WDSF-Homepage zur Medikamentengabe in Nürnberg:
http://ots.de/LGfko
WDSF-Homepage zur Medikamentengabe in Duisburg:
http://ots.de/pjFPI
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