(ots) - Frankreich mag ein zutiefst verunsichertes Land
sein, aber seine Bürger halten am Geist der Aufklärung fest. Mit
deutlicher Mehrheit haben sie einer Bannerträgerin der extremen
Rechten den Griff nach der Macht verwehrt und einen linksliberalen
Reformer aufs Schild gehoben. Es war eine Schicksalswahl in doppelter
Hinsicht, die Franzosen haben mit ihrem Votum gegen eine
nationalistische Abschottung auch die Aushöhlung der EU verhindert.
Die Logik des französischen Systems zwingt unsere Nachbarn dazu, in
einem ersten Wahlgang für ihren Favoriten zu stimmen und im zweiten
gegen die Person, die sie auf keinen Fall im Elysée-Palast thronen
sehen wollen. Schon deswegen darf sich Emmanuel Macron nicht in die
Illusion wiegen, über Nacht zum Hoffnungsträger des ganzen Landes
geworden zu sein. Die meisten Wutbürger, die in der ersten Runde für
Populisten vom rechten und linken Rand stimmten, hat er keineswegs
für sich einnehmen können. Wenn der Wahlkampf eines gezeigt hat, dann
wie tief Frankreich gespalten ist. Nicht nur zwischen
Besserverdienenden und allen, die sich wie abgehängt fühlen, sondern
auch zwischen den Großstädten und den Dörfern. Macron ist es zwar
gelungen, die Mutbürger um sich zu scharen. Aber nun gilt es für ihn,
auch die Verzagten von seinem Gestaltungswillen zu überzeugen.
Anderenfalls droht ihm wie Vorgänger François Hollande ein
Spießrutenlauf im Amt. Europa hat gute Gründe, Macron die Daumen zu
drücken. Sollte er scheitern, wird die nächste Präsidentenwahl zu
einem Festspiel der Populisten. peter.
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