(ots) -
Eine aktuelle Studie untersucht, wie stark Parteien und
Spitzenkandidat/innen im NRW-Wahlkampf auf soziale Medien setzen.
Dabei fällt auf: Facebook und Twitter nutzen alle, die neueren Kanäle
dagegen kommen nur vereinzelt zum Einsatz.
Alle Parteien in Nordrhein-Westfalen sind bei Facebook, Twitter,
Instagram und YouTube vertreten. Snapchat nutzen nur die Linke und
die Piraten. Von den Spitzenkandidat/innen nutzt überhaupt niemand
Snapchat und auch bei Instagram und YouTube sind nur wenige präsent.
"Die Kandidat/innen verpassen damit die Chance, auch die jüngeren
Wähler gezielt anzusprechen, für die Facebook oft nicht mehr im
Mittelpunkt steht" kritisiert der Kölner Social Media Experte Felix
Beilharz, der die Analyse durchführte.
Auf Facebook, Twitter und Instagram führt FDP-Spitzenkandidat
Christian Lindner klar das Feld an. Er kann mehr als doppelt so viele
Facebook-Fans um sich versammeln wie Hannelore Kraft. Auch bei
Twitter liegt er weit vorn. Auf Instagram sticht seine Followerzahl
noch stärker hervor: über 14.000 Fans folgen ihm, während Hannelore
Kraft und Armin Laschet nicht einmal 1.000 Follower ansprechen.
"Christian Lindner ist mit einer gesamten Abonnentenzahl über alle
Kanäle von über 220.000 Bürgern die klare Nummer Eins. Er setzt am
stärksten auf die sozialen Medien und erreicht die meisten Menschen
online" so Beilharz.
Bei den Parteien zeigt sich ein interessantes Bild: Die großen
Volksparteien sind deutlich abgeschlagen, was die Fan- und
Followerzahlen angeht. So dominieren auf Facebook die AfD, auf
Twitter die Piraten, auf Instagram die Grünen und Linken und auf
YouTube die FDP. CDU und SPD liegen allenfalls im Mittelfeld. "Den
großen Parteien scheint es sehr viel schwerer zu fallen als den
kleineren, Social Media Nutzer für sich zu begeistern. Das kann am
schärferen Profil der kleinen Parteien liegen, aber auch an
polarisierenderen Inhalten und einem besseren Verständnis für das
Social Web" erklärt Beilharz, der im März bereits eine Studie zum
Social Media-Verhalten aller deutschen Spitzenpolitiker
veröffentlicht hat.
Soziale Medien sind insgesamt zum wohl wichtigsten
Wahlkampfwerkzeug geworden, wie nicht nur ein Blick in die USA zeigt.
In NRW nutzen die Parteien und Kandidat/innen die Möglichkeiten nur
teilweise aus, wie auch ein Blick in die geposteten Inhalte
verdeutlicht. Felix Beilharz hat der Studie deshalb sieben Social
Media Tipps für Politiker beigefügt. "Schlagfertigkeit und
Schnelligkeit sind ebenso wichtig wie Authentizität und der Wille zur
Interaktion mit den Nutzern. Politiker sollten sich nahbar und gern
auch mal privat zeigen, dafür bietet das Social Web ideale
Möglichkeiten" rät der Social Media Experte.
Die gesamten Studienergebnisse und Tipps können auf
https://felixbeilharz.de/nrw-wahl-social-media/ eingesehen werden.
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