(ots) - Der Dachverband der Kritischen
Aktionäre wird Vorstand und Aufsichtsrat der Volkswagen AG bei der
Hauptversammlung am 10. Mai in Hannover die Entlastung verweigern.
Gründe sind der aktuelle Umgang mit dem längst nicht ausgestandenen
Abgasskandal und den daraus resultierenden Folgen für Kunden und
Bevölkerung und die trotz vieler Ankündigungen noch immer nicht
ausreichende Neuausrichtung des Konzerns. Der Weg zu alternativen
Antrieben muss verstärkt gegangen werden, um so die Zukunftsfähigkeit
des Konzerns zu gewährleisten. "Der Abgasskandal ist noch lange nicht
ausgestanden, denn jeden Tag kommen von VW Hunderte fabrikneue
Euro-6-Diesel auf unsere Straßen, die ihre gesetzlichen
Stickoxidgrenzwerte nur im Labor einhalten", sagt
Dachverbandssprecher und BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. "Im
Realbetrieb auf der Straße stoßen diese Fahrzeuge deutlich mehr des
giftigen Gases aus. VW muss gewährleisten, dass alle fabrikneuen
Fahrzeuge des Konzerns zumindest den Anforderungen für ab Herbst 2017
neu auf den Markt kommende Modelle entsprechen. Andernfalls macht
sich der Konzern weiterhin mitschuldig an den hohen
Stickoxid-Belastungen in den Städten und Kommunen."
Zudem muss VW gewährleisten, dass auch alle bereits verkauften
Fahrzeugen so nachgebessert oder nachgerüstet werden, dass sie ihre
Schadstoffgrenzwerte auch auf der Straße einhalten. Und zwar
unabhängig davon, ob sie Teil des offiziellen Rückrufes oder der
"freiwilligen Serviceaktion" sind oder nicht. Hilgenberg: "Alle
Kunden haben ein Recht darauf, dass ihr Fahrzeug nicht nur im Labor
die Grenzwerte einhält. Wenn VW eine wirksame Nachrüstung aller
Euro-5 und Nachbesserung aller Euro-6-Fahrzeuge nicht gewährleisten
kann, muss der Konzern wie in den USA die Fahrzeuge zurückkaufen." In
Sachen Zukunftsfähigkeit bleibt VW trotz weitreichender Ankündigungen
noch immer hinter den Erwartungen zurück.
Investitionsankündigungen von 6 Milliarden Euro stehen Pläne zur
Optimierung des Dieselantriebs von rund 10 Milliarden gegenüber. Die
von VW geplante Imagekampagne 'Pro Diesel' unterstreicht, dass VW
nach wie vor Teil des Problems und nicht der Lösung ist.
"Volkswagen kündigt zwar eine interne Trendwende weg vom
Verbrennungsmotor an, geht den Weg aber nicht konsequent genug und
verhält sich auf den Feldern Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und
gesellschaftliche Verantwortung unglaubwürdig", kritisiert
Dachverbands-Geschäftsführer Markus Dufner. Ambitionierte rechtliche
Vorgaben sind nicht schädlich für die Zukunftsfähigkeit des
Autobauers, sondern geben Planungs- und Investitionssicherheit. "Der
Konzern darf durch seinen Lobbyismus in Berlin und Brüssel
CO2-Grenzwerte für Pkw und Lkw sowie neue transparente Messverfahren
zur Ermittlung offizieller Verbrauchswerte nicht weiter
konterkarieren. Transparenz statt Lobbyismus hinter verschlossenen
Türen muss zur Firmenphilosophie werden", verlangt Dufner.
Der Dachverband unterstützt auch den Gegenantrag der
US-amerikanischen Gewerkschaft der Autoarbeiter (United Auto
Workers). VW versucht, in seinem einzigen Werk in den USA in
Chattanooga/Tennessee eine gewerkschaftliche Organisation der
Beschäftigten zu verhindern. Der Mehrheit der Beschäftigten aus der
Instandhaltung hatte 2015 für eine Vertretung durch die UAW gestimmt.
Der Standtort ist der einzige weltweit im Volkswagen-Konzern ohne
Arbeitnehmervertretung.
Pressekontakt:
- Jens Hilgenberg, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND), Mobil-Tel. 0151 - 56 31 33 02
- Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und
Aktionäre, Tel. 0221 / 599 56 47, Mobil-Tel. 0173 - 713 52 37,
dachverband(at)kritischeaktionaere.de
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