(ots) -
Schmerzmittel, Krebsmedikamente oder Blutverdünner: Verunreinigte und
gefälschte Medikamente landen auch in Deutschland in Apotheken und
Krankenhäusern. Ein tödliches Risiko für die Patienten. In
Deutschland werden über 1,4 Milliarden Packungen jedes Jahr verkauft
- bis zu einem Prozent der im Umlauf befindlichen Medikamente sollen
Fälschungen sein. ARD-Autorin Jeanne Turczynski spricht im neuen ARD
radiofeature unter anderem mit dem Journalisten Daniel Harrich. Er
recherchiert seit 15 Jahren zur Arzneimittelsicherheit und sagt:
"Alles, womit man Geld verdienen kann, wird zum Ziel der Fälscher."
Gefälschte und verunreinigte Medikamente sind aber längst nicht mehr
nur ein Problem des Schwarzmarktes. Insider berichten, wie das
Geschäft mit den Medikamenten funktioniert, wer an den gefälschten
Medikamenten verdient, wo die verunreinigten Präparate hergestellt
werden und wie sie auch über reguläre Lieferketten in unsere
Apotheken und Krankenhäuser gelangen. Das neue ARD radiofeature
"Lebensgefahr! - Ein Feature über gepantschte Medikamente" ist ab
Samstag, 13. Mai 2017, in sieben Wort- und Kulturwellen der ARD und
im Internet unter www.radiofeature.ard.de zu hören.
Bereits 2008 erschütterte ein Skandal um den Blutverdünner Heparin
die Welt. Das gepantschte Medikament kostete allein in den USA über
250 Menschen das Leben. Juristische Konsequenzen gab es quasi nicht
und getan hat sich seither wenig. Immer noch werden gepantschte
Medikamente verabreicht. Die Selbstregulierung der Pharmaindustrie
scheint versagt zu haben. Und auch behördlich sind genaue Kontrollen
nahezu unmöglich. Nur so ist zu erklären, dass zehn Jahre nach dem
ersten Heparin-Skandal aktuell wieder eine komplette Charge Heparin
zurück gerufen wurde. Was mit dem Heparin nicht in Ordnung war,
darüber ist bisher nichts bekannt.
Im Fälschergeschäft ist jedenfalls eine Menge Geld im Spiel. Ein
Insider, der unerkannt bleiben möchte, berichtet über unglaubliche
Gewinnspannen: "Mit 1000 Euro Investment im Bereich
Medikamentenfälschung können sie bis zu 500.000 Euro verdienen. Bei
harten Drogen machen sie damit etwa 65.000 Euro. Sie verdienen mit
gefälschten Medikamenten erheblich mehr als mit harten Drogen wie
Kokain oder Heroin." Im Vergleich zum Drogenschmuggel ist auch das
Risiko, erwischt zu werden, gering. Kurz gesagt: Es ist das perfekte
Verbrechen.
Jeanne Turczynski, geboren 1973, arbeitet nach dem Volontariat im
Bayerischen Rundfunk überwiegend für den BR-Hörfunk. Seit 2006 ist
sie Redakteurin im Ressort Wissen (Redaktion Wissen und Bildung
aktuell). Ihre Schwerpunkte sind Medizinthemen zwischen Forschung und
Gesellschaft. 2016 war Jeanne Turczynski Mitglied im "Tutzinger
Diskurs" - für den Bereich Medizin und Sozialwissenschaften. Zuletzt
veröffentlichte sie die einstündige Dokumentation "Risiko
Spätabbruch" (BR 2016). Im April 2017 erschien ihr Buch "Tatort
Krankenhaus. Wie ein kaputtes System Misshandlungen und Morde an
Kranken fördert".
Sendetermine:
Antenne Saar Samstag, 13. Mai 2017, 17:04 Uhr
SR 2 Samstag, 13. Mai 2017, 17:04 Uhr
BR 2 Samstag, 13. Mai 2017, 13:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 14. Mai 2017, 11:05 Uhr
Nordwestradio (RB) Sonntag, 14. Mai 2017, 16:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 14. Mai 2017, 11:05 Uhr
hr2-kultur Sonntag, 14. Mai 2017, 18:05 Uhr
MDR 1 Dienstag, 16. Mai 2917, 22:05 Uhr
SWR 2 Mittwoch, 17. Mai 2017, 22:03 Uhr
Redaktion: Ulrike Ebenbeck (BR)
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks für das ARD radiofeature
2017.
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Westdeutscher Rundfunk Köln
Uwe-Jens Lindner
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