(ots) - Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg ist eher für
seine großen Tiere bekannt, doch mit dem neuen Wildbienen-Lehrpfad
bekommen jetzt auch ganz kleine Tiere im Zoo einen festen Platz. In
Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung führt der Tierpark
Hagenbeck die Besucher auf einem Lehrpfad über sechs Stationen in die
Welt der Wildbienen ein. Der Wildbienenlehrpfad wurde heute offiziell
eröffnet.
"Wildbienen sind fleißige Bestäuber unserer Blumen, Büsche und
Bäume. Ohne die Wildbiene wäre unsere Welt erheblich grauer", sagt
Dr. Stephan Hering-Hagenbeck, zoologischer Direktor: "Wir Menschen
entscheiden, ob es die Wildbiene in Zukunft noch geben soll! Der
Tierpark Hagenbeck setzt sich mit der Deutschen Wildtier Stiftung für
den Erhalt der Wildbiene ein."
Den Begriff "Biene" verbinden die meisten Menschen mit der
Honigbiene Apis mellifera. Dass es neben dem "Haustier" der Imker in
Deutschland rund 580 Wildbienen-Arten gibt, wissen die wenigsten.
Alle "fleißigen Bienen" leisten als Bestäuber gemeinsam einen
unschätzbaren Beitrag für den Erhalt der Biodiversität. "Doch die
Bestandsrückgänge bei den Wildbienen sind dramatisch. Von den in
Deutschland lebenden Arten sind über die Hälfte in der Roten Liste
aufgeführt", betont Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer
der Deutschen Wildtier Stiftung. "Es ist für jeden, der ein
Fensterbrett, einen Balkon oder Garten hat, ziemlich einfach, etwas
für die Wildbienen zu tun", weiß Frank Fuchs, Gärtnermeister im
Tierpark Hagenbeck. "Wir zeigen hier ein paar Möglichkeiten auf."
Wildbienen sind Individualisten und stets auf der Suche nach
geeignetem Wohnraum - und der ist knapp. "Umso wichtiger ist eine
starke Allianz für den Wildbienenschutz", betont Münchhausen. Vor
zwei Jahren startete die Deutsche Wildtier Stiftung das Projekt zum
Schutz von Wildbienen im urbanen Raum und hat gerade in Hamburg
starke Kooperationspartner wie u.a. den Airport Hamburg, den Friedhof
Ohlsdorf und den Bauernverband Hamburg mit ins Boot geholt. Gemeinsam
mit der Universität wird außerdem die erste Rote Liste für Wildbienen
in Hamburg erarbeitet. "Der Tierpark Hagenbeck ist eine Institution
in Hamburg und für uns ein sehr wichtiger Kooperationspartner", sagt
Münchhausen. "Wir sind sehr glücklich über die Zusammenarbeit, denn
mit dem Lehrpfad erreichen wir viele Besucher und haben so die
Chance, diese Menschen zu Wildbienenschützern zu machen", erläutert
er.
Wo und wie Wildbienen "wohnen" und welches ihre bevorzugten
Nahrungspflanzen sind, zeigen die sechs Stationen auf dem
Wildbienenlehrpfad. Dort gibt es ausführliche Infotafeln zu den
wichtigen Lebensräumen wie Trockenmauern, Bauerngärten und Gründächer
oder Wildblumenwiesen. So will die Mohn-Mauerbiene beispielsweise
ihre Niströhren im Sandboden mit Mohnblütenblättern auskleiden,
während die Bedornte Schneckenhaus-Mauerbiene nur in verlassene
Kalkhäuser von Gartenschnecken einzieht. Die Blattschneiderbiene
dagegen sucht Hohlräume, die sie mit Blatt- oder Holzstücken fest
verriegeln kann. Einige Arten sind mit vier Millimetern winzig klein,
andere mit drei Zentimetern wahre Riesen unter den äußerst
friedfertigen und scheuen Wildbienen.
Im Tierpark Hagenbeck können die Besucher Wildbienen und ihre
Lebensräume live erleben und dabei näher kennenlernen. Auf dem
Wildbienen-Lehrpfad erfährt man auch, was jeder Einzelne von uns im
Garten oder auf dem Balkon für die sympathischen Wildbienen tun kann.
Denn in der Hansestadt geht es den Wildbienen wie vielen Hamburgern
auch: Es fehlt einfach an Wohnraum!
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