(ots) - Wehrbeauftragter: Debatte um Wehrpflicht spielt
auf der grünen Wiese
Bartels: Auch in der Bevölkerung gibt es Radikale
Osnabrück. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages,
Hans-Peter Bartels (SPD), hält die Debatte um eine Rückkehr zur
Wehrpflicht für überflüssig. Ein solcher Schritt sei organisatorisch
unmöglich. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Freitag) sagte Bartels: "Solche Vorschläge spielen auf der grünen
Wiese und haben wenig mit der heutigen Bundeswehr zu tun." Eine
Rückkehr zur Wehrpflicht wäre keine Garantie dafür, dass es keine
rechtsextremistischen Vorfälle mehr geben könnte. Denn auch in der
deutschen Bevölkerung, wie in ganz Europa, seien Tendenzen von
Nationalismus und Populismus zu verzeichnen. Bartels betonte: "Es
gibt kein Sonderphänomen Bundeswehr."
Die Freiwilligenarmee sei gut in die demokratische Gesellschaft
integriert: "Viele Soldaten sind im politisch-demokratischen Leben
aktiv, sie sind in Vereinen und Parteien engagiert, kandidieren als
Personalräte oder fürs Kommunalparlament - das geht viel tiefer als
in vielen anderen Ländern." Zudem sei es organisatorisch gar nicht
möglich, zur allgemeinen Wehrpflicht zurückzukehren. Bartels sagte:
"Wir müssten einen ganzen Jahrgang von jungen Männern und heute
gewiss auch Frauen betrachten. Für Hunderttausende von tauglich
gemusterten Rekruten jedes Jahr gibt es aber keine militärischen
Strukturen, keine Kasernen, keine Waffen und keine Ausbilder."
Bartels forderte stattdessen ausreichend Zeit auf den Dienstplänen
für die Ausbildung in Ethik, Innerer Führung und politischer Bildung.
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