(ots) - Der Mainzer Parteienforscher Jürgen
Falter hält eine Kanzlerschaft von Martin Schulz auch im Falle einer
Wahlniederlage der SPD in Nordrhein-Westfalen noch für möglich.
"Kanzler wird man, indem man mehrheitsfähige Koalitionen schmiedet.
Und da kann auch die schwächere Partei den Kanzler stellen, wie wir
seit 1969 durch die damalige Kanzlerschaft von Willy Brandt wissen",
sagte Falter der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag-Ausgabe).
Außerdem sei die Bundestagswahl erst im Herbst. "Da kann auch die
Union noch Fehler machen", meinte der Politik-Experte. Eine deutliche
Niederlage der SPD in NRW, gar der Verlust der
Ministerpräsidentschaft, würde es Schulz allerdings sehr schwer
machen, sagte Falter.
Zugleich warnte er davor, den Urnengang an Rhein und Ruhr mit der
Wahl im Bund gleichzusetzen. NRW bilde nur einen Teil der
Bundesrepublik. "Der Osten spielt dort ebenso keine Rolle wie die
Mentalitäten der Südländer, also der Bayern oder Schwaben". Obendrein
dürften bei der NRW-Wahl auch landesspezifische Aspekte wie etwa der
Strukturwandel nicht unterschätzt werden, erklärte Falter.
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