(ots) - Gewerkschaft NGG beklagt massive Verstöße gegen
Mindestlohn in Gaststättengewerbe
Vorsitzende Rosenberger: Geschirr spülen für vier Euro in der
Stunde - Zahl der Kontrollen rückläufig
Osnabrück. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
kritisiert massive Verstöße gegen den Mindestlohn und fehlende
Kontrollen. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag) sagte NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger: "Wir kennen
Fälle von Spülern, die für vier Euro in der Stunde in einer
Gaststätte gearbeitet haben." Seit Einführung des Mindestlohns vor
dreieinhalb Jahren sei zugleich die Zahl der Kontrollen im
Gaststättengewerbe um 17 Prozent zurückgegangen. Rosenberger sagte:
"Der Staat sendet hier ein fatales Signal an die Arbeitgeber: ,Es
interessiert uns noch weniger als früher, was ihr mit euren
Arbeitnehmern macht.'" Die Gewerkschaftschefin appellierte an die
Bundesregierung, die Zahl der Mindestlohnkontrolleure zu erhöhen.
Zugleich sprach sich Rosenberger dagegen aus, das
Arbeitszeitgesetz in Deutschland zu flexibilisieren. Bislang sind
maximal zehn Stunden Arbeit pro Tag erlaubt, Arbeitgeberverbände
wollen das ändern. Statt einer Lockerung der Regelungen bräuchte es
eine stärkere Regulierung, so die NGG-Chefin. Ihren Angaben zu
folgen, sammelten deutsche Arbeitnehmer pro Jahr zwei Milliarden
Ãœberstunden, davon eine Milliarde unbezahlt. "Der Ruf nach einer
Lockerung des Arbeitszeitgesetzes ist getrieben von dem Wunsch, diese
täglichen Gesetzesverstöße und die Ausbeutung zu legalisieren", sagte
Rosenberger.
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