(ots) - "In der Krise Köpfe kennen" - das ist eine der
wichtigsten Botschaften der 64. Jahresfachtagung der Vereinigung zur
Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) in Bremen. Nur
durch gute, digitale Vernetzung aller Institutionen zur
Gefahrenabwehr können nach Erfahrung der Experten die veränderten und
zunehmenden Herausforderungen insbesondere bei Großeinsätzen
bewältigt werden. Auch soziale Netzwerke sind im Bereich der
Gefahrenabwehr auf dem Vormarsch.
"Die Digitalisierung ist der Treibstoff, der die zivile Sicherheit
erheblich verbessern kann. Lag der Fortschritt kürzlich noch in der
Erstellung digitaler, portaler Feuerwehrpläne, bieten sich durch
Vernetzung und Datenaustausch heute weit mehr Möglichkeiten," hieß es
in einem der rund 50 Referate während des dreitägigen Kongresses, der
am Mittwoch zu Ende ging.
"Die Bandbreite der Vorträge hat deutlich gemacht, welch großes
Potenzial an Fachwissen wir in Deutschland auf dem Gebiet der
Sicherheitsforschung haben", betonte vfdb-Präsident Dirk
Aschenbrenner zum Abschluss. "Dieses Wissen gilt es zusammenzuführen,
um es in der täglichen Praxis zu nutzen. Die vfdb sieht sich als
Motor, um Forschung und Wissenschaft zur Gefahrenabwehr
voranzutreiben und Wegweiser für künftige Entwicklungen zu sein.
Außerdem stehen wir als kompetente Ratgeber für Entscheider, auch im
politischen Bereich zur Verfügung."
Zu den Themen am letzten Veranstaltungstag in Bremen zählte auch
die Einbindung freiwillig Mithelfender aus der Bevölkerung bei
Großschadenslagen, die noch vor einigen Jahren eher als Tabuthema
gesehen wurde. Die Referenten waren sich einig, dass die
Unterstützung sehr sinnvoll zu nutzen ist, um ein Ereignis zu
bewältigen. Allerdings bedürfe die Integration Freiwilliger einer
gewissen Planung und der Einhaltung von Standards.
Innovation ist in allen Bereichen der Gefahrenabwehr gefragt - und
kein Widerspruch zur Tradition. Es gelte, bei neuen Entwicklungen auf
die Erfahrungen aufzubauen, wurde betont.
Vernetzung heißt auch im Rettungsdienst die Devise - um die hohe
Qualität zu halten, die steigenden Einsatzzahlen im Griff zu behalten
und bei Ereignissen mit vielen Verletzten auch in der Fläche für
optimalen Ressourceneinsatz zu sorgen. Als Beispiel für das Bemühen
um höhere Effizienz und Vermeidung von Fehleinsätzen oder unnötige
Alarmierung von Rettungs- und Notarztwagen wurde unter anderem ein
Modell der Rettungsleitstelle in Niederösterreich vorgestellt, die
bereits mit anderen Diensten, wie den Kassenärzten, eng vernetzt ist.
Auch die Möglichkeit, in Leitstellen einen Notarzt als
"Teledoktor" einzusetzen, kam als Beispiel für eine Optimierung zur
Sprache. Die Herausforderungen an einen modernen Rettungsdienst
sollen auch in drei Jahren auf der INTERSCHUTZ 2020 in Hannover, bei
der die vfdb ideeller Träger ist, ein Schwerpunktthema sein.
Zu den abschließenden Kongressthemen zählte der Brandschutz für
besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kinder und Senioren.
Dabei wurde zu bedenken gegeben, dass unter den Toten, die bei
Bränden zu beklagen sind, mehr als 60 Prozent Senioren sind. Die
bestehende Rauchmelderpflicht für bestimmte Räume reiche häufig nicht
aus. Vielmehr sei eine Vollausstattung der Wohnung mit derartigen
Geräten gerade bei alleinstehenden älteren Menschen sinnvoll.
Appelliert wurde zudem an Angehörige, sich in den Wohnungen der
Senioren umzusehen, ob dort ausreichend Rauchmelder vorhanden sind.
In seinen Schlussworten bedankte sich vfdb-Präsident Dirk
Aschenbrenner bei der Bremer Feuerwehr als Gastgeber, den vielen
Helfern und den Ausstellern. Im kommenden Jahr findet die
vfdb-Jahresfachtagung, so steht bereits fest, in Duisburg statt.
Pressekontakt:
Wolfgang Duveneck
presse(at)vfdb.de
Tel. (0175) 6536680
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