(ots) - Freiburg, 25.05.2017 - Angesichts immer wieder
auftretender Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten und
Impfstoffen hat der Deutsche Ärztetag in Freiburg schnelle politische
Lösungen angemahnt. Das Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz vom
März 2017 sehe zwar eine Meldepflicht bei Lieferproblemen im
Krankenhaus vor. Damit lasse sich nach Überzeugung des Ärztetages
aber kein Versorgungsnotstand vermeiden. Der Gesetzgeber solle
weitere Möglichkeiten prüfen und in Zusammenarbeit mit der
Ärzteschaft umsetzen. Lieferengpässe betreffen auch dringend
erforderliche Antibiotika. Die Delegierten wiesen darauf hin, dass
für die meisten Antibiotika weltweit nur noch wenige
Produktionsstätten vorgehalten werden. Bei Problemen in der
Produktion komme es daher rasch zu Lieferengpässen. Beispiel ist der
Lieferengpass bei dem für die Behandlung lebensbedrohlicher
Infektionen essenziellen Antibiotikum Piperacillin/Tazobactam. Der
Ärztetag warnte zudem davor, dass die Bedingungen der
Antibiotikaherstellung mitunter zu einer hohen Konzentration der
Antiinfektiva im geografischen Umfeld der Produktionsstätten führten.
In der Folge komme es zu einer deutlichen Zunahme multiresistenter
Erreger in der Umwelt und im umgebenden Trinkwasser. Diese Erreger
werden via Nahrungskette von Mensch und Nutztier aufgenommen und
führen zu einer Verbreitung der resistenten Mikroorganismen, nicht
nur in der betroffenen Region, sondern global. In einer weiteren
Entschließung wies der Ärztetag darauf hin, dass die Verordnung von
Impfstoffen mit dem Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz nicht mehr
an Rabattverträge gekoppelt ist. Die Delegierten forderten, dass die
Laufzeit von bereits bestehenden Rabattverträgen die neuen
gesetzlichen Vorhaben nicht aushebeln dürften. Wenn Krankenkassen
über die gesetzlichen Neuregelungen informieren, sollten sie die
Ärzte klar darüber unterrichten, dass sie wieder die freie
Therapiewahl haben und jeden Impfstoff uneingeschränkt zu Lasten der
Krankenkassen verordnen können.
Die 250 Delegierten des Deutschen Ärztetages beraten bis Freitag
gesundheits-, berufs- und sozialpolitische Themen. Folgen Sie der
Bundesärztekammer unter #daet17 auch auf Twitter und halten Sie sich
über die Diskussionen des Ärztetages auf dem Laufenden. Weitere
Informationen zum 120. Deutschen Ärztetag: http://www.bundesaerztekam
mer.de/aerztetag/120-deutscher-aerztetag-2017/
Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Stabsbereich Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse(at)baek.de
www.baek.de
Original-Content von: Bundes?rztekammer, übermittelt durch news aktuell