(ots) - Kinder haben überall auf der Welt immer weniger
Zugang zu sicheren Spielorten. Dies erklärte das internationale
Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des Welttags des Spiels
am 28. Mai, der in rund 40 Ländern weltweit begangen wird.
Städteplanung ohne Spielplätze, zunehmender Autoverkehr,
Umweltverschmutzung, aber auch die Angst vor Gewalt und Kriminalität
machen insbesondere in den Metropolen unbeschwertes Spielen zu einem
Luxusgut. Kinder aus sozial schwachen Familien sind davon häufig ganz
ausgeschlossen.
"Spielen ist keine wünschenswerte Option für Kinder, sondern ein
Muss für ihre gesunde Entwicklung. Spielen bringt Spaß und
Entspannung, bedeutet aber auch Lernen: Körperliche, seelische,
geistige und soziale Kompetenzen entwickeln sich beim Spielen von
frühster Kindheit an und bilden die Basis für die Entfaltung des
kindlichen Potenzials", sagte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von
terre des hommes.
Oftmals sind Sicherheitsaspekte Ursache des Mangels an Spiel und
Bewegung von Kindern. "In Brasilien verschanzen sich die Menschen in
ihren abgesicherten Wohneinheiten, am Stadtrand, in den
Armenvierteln, regiert das organisierte Verbrechen, bei den Familien
dominiert die Angst", so Beat Wehrle, terre des
hommes-Projektkoordinator für Lateinamerika. "Für Kinder in den
städtischen Armenvierteln bedeutet der Wunsch zu spielen die
Gefährdung der eigenen Gesundheit oder sogar ihres Lebens. Ihre
Spielplätze sind Müllhalden, der Rand stark befahrener und
luftverpesteter Straßen, Abwassergräben oder abbruchreife Gebäude".
Auch in Deutschland verlagern sich aufgrund von Verkehrsdichte und
Bauboom vielerorts Spiel und Freizeit zunehmend nach drinnen und
werden oft unter pädagogischer Aufsicht angeboten. Öffentliche
Spielorte wie Wälder werden knapper, kommunale Spielplätze werden
zurückgebaut, städtische Grünflächen schrumpfen. Der restriktive
Umgang mit dem öffentlichen Raum geht zu Lasten naturnaher Flächen,
in denen Kinder selbstbestimmt toben und entdecken könnten. Um hier
umzusteuern, müssen in den Budgets von Ländern und Kommunen dringend
mehr Mittel für sichere Spielflächen für Jungen und Mädchen jeglicher
sozialen Herkunft bereitgestellt werden.
"Angesichts der UN-Prognose, dass bis 2050 mehr als 70 Prozent der
Weltbevölkerung in Städten leben wird und in vielen Ländern des
Südens etwa die Hälfte der Bewohner jünger als 18 Jahre alt sein
werden, muss dringend ein Umdenken stattfinden", so Jörg Angerstein.
"Spielmöglichkeiten zu schaffen ist eine Investition ins das
Humankapital einer Gesellschaft, denn Spielen macht Kinder stark für
das Leben".
terre des hommes setzt sich mit Partnerorganisationen in
Deutschland und mehr als 20 Ländern weltweit für das Kinderrecht auf
Spiel ein. Seit 1989 ist es in der UN-Kinderrechtskonvention
festgeschrieben und nimmt damit alle Länder der Welt in die Pflicht.
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