(ots) - Der Abzug der deutschen Soldaten von der türkischen
Luftwaffenbasis Incirlik rückt näher. Zu Recht. Nicht, weil es
politisch opportun wäre, das Spiel gegenseitiger Provokationen
mitzumachen, sondern weil es den Soldaten, die fern ihrer Familien
Dienst tun müssen, nicht länger zuzumuten ist, zum Einsatz in einem
unwürdigen Geschacher degradiert zu werden. Schon die erste -
mittlerweile beendete - Bundeswehrmission auf türkischem Boden, die
Stationierung von Patriot-Luftabwehrsystemen nahe der Grenze zu
Syrien, war nicht nur militärisch fragwürdig, sondern von Misstönen
begleitet - lange bevor sich die deutsch-türkischen Beziehungen so
verschlechtert hatten wie in den vergangenen Monaten. Statt als
geachtete Verbündete fühlten sich die Bundeswehrangehörigen bisweilen
als geduldete Hilfstruppen. An der strategischen Bedeutung der Türkei
für die Nato führt kein Weg vorbei. Das liegt nicht nur an der
geografischen Lage sondern auch an der Truppenstärke - hinter den USA
unterhält die Türkei die zweitstärkste Streitmacht innerhalb des
Bündnisses. Diese Abhängigkeit wird bleiben, aber sie ist kein Grund,
nicht nach Alternativen für die deutsche Beteiligung im Kampf gegen
die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak zu suchen - Jordanien bietet
sich an. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Regelmäßige Besuche
von Abgeordneten des Bundestages gehören deshalb zum zwingenden
Begleitprogramm eines jeden Auslandseinsatzes. Das mag in Staaten mit
anderen politisch-militärischen Traditionen befremdlich erscheinen,
verdient aber Respekt. Die Soldaten und Parlamentarier müssen sich
nicht alles gefallen lassen. Nichts wie weg.
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