(ots) - Muss erst ein Typ wie Donald Trump auf die Bühne
treten, damit die EU-Staatschefs sich zusammenraufen? Selbst die
Briten wollen nun für Deutschland und die anderen Staaten wieder ein
"starker Partner" sein. Also alles gut für das Gedeihen des
europäischen Projekts? Keineswegs. Bislang sehen wir nur, wie sich
Außenpolitik zum Wahlkampfthema entwickelt. Merkel hat sich mit ihrem
Bierzelt-Spruch schon geschickt positioniert: Distanz zu Trump. Das
ist schlüssig, aber auch sehr populär. SPD-Kanzlerkandidat Schulz
schlug gestern in die gleiche Kerbe. Also große Koalition im Geiste.
Ob Europa tatsächlich eine engere Einheit bildet, ist offen: Die
Verteilung der Flüchtlinge offenbart, wie unterschiedlich das Denken
in den Ländern weiterhin ist. Es wäre ein (schönes) europäisches
Wunder, wenn es hier Fortschritte gäbe. Uneinigkeit auch bei den
Finanzen: Viele in der EU ärgern sich über Schäubles Spardiktate. Und
auch bei der EU-Armee geht es um viel Geld: Wenn die USA ihren
Schutzschirm wirklich abbauen, stehen die EU-Länder vor enormen
Kosten. Auch deshalb sucht man weiter Kontakt zu den Amerikanern.
Markige Sprüche gegen Trump sind daher erst einmal: Wahlkampfgetöse.
Dennoch: Die Europäer haben jetzt die große Chance, über ihre Werte
und ihre Kraft nachzudenken und ihre Zukunft zu gestalten. Von
Deutschland als stärkstem Land wird da besonders viel
Fingerspitzengefühl verlangt. Wie der Prozess gelingt, wird unser
aller Leben bestimmen - besonders das der Jugend.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell