(ots) - Die Nord/LB will ihre Kostenbasis bis Ende 2020
um mindestens 15% reduzieren, ein Fünftel der konzernweit 6000
Vollzeitstellen soll wegfallen. Erste Details des vor knapp zwei
Monaten angekündigten neuen Umbauprogramms sind damit bekannt. Wie
und wo genau gekürzt wird, sagt die von der Schifffahrtskrise
geplagte Landesbank noch nicht. Es werde weiterhin geprüft. Doch nach
dem Milliardenverlust im vergangenen Jahr hat man sich in Hannover
mit dem Zwischenbericht zum ersten Quartal 2017 in aller Deutlichkeit
dazu bekannt, dass es keine Tabus geben soll, um auf Dauer
ausreichend profitabel zu werden. Sämtliche Einheiten des Konzerns
inklusive aller Tochtergesellschaften und Beteiligungsunternehmen
stehen auf dem Prüfstand.
Über die Zukunft von Häusern wie der Deutschen Hypothekenbank,
Nord/LB Luxembourg, Nord/LB Asset Management, aber auch der LBS Nord
und Braunschweigischen Landessparkasse kann spekuliert werden. Dass
es offenbar keine heiligen Kühe gibt, dass der Verkauf von
Tafelsilber nicht ausgeschlossen wird, zeigt den Ernst der Lage für
die Nord/LB, die die vollständige Übernahme ihrer notleidenden
Tochter Bremer Landesbank zu bewältigen hat. Die vergleichsweise
dünne Kapitaldecke und die verschärften aufsichtlichen Anforderungen
gerade für Schiffsfinanzierer zwingen zum Handeln. Ein Ende der
Schifffahrtskrise ist auch im neunten Jahr nicht in Sicht, selbst
wenn bei Fracht- und Charterraten in den vergangenen Monaten eine
gewisse Entspannung zu beobachten war. Entwarnung könne man nach wie
vor nicht geben, heißt es aktuell bei der Nord/LB. In Hannover bleibt
man nach den Erfahrungen der vergangenen 18 Monate auf dem Teppich.
Über die maritime Misere kann die Rückkehr in die Gewinnzone in
den ersten drei Monaten 2017 auch nicht hinwegtäuschen. Weil sich die
Krise in der Schifffahrt anders als vor Jahresfrist zuletzt nicht
weiter verschärfte, profitierte die Landesbank von einer verringerten
Risikovorsorge. An der Herausforderung, das Schiffskreditportfolio zu
reduzieren, hat sich jedoch nichts geändert. Wie schwierig die
Umsetzung ist, zeigen Verzögerungen bei dem im August 2016
verkündeten Verkauf von Krediten über 1,3 Mrd. Euro an den
US-Finanzinvestor KKR. Der Vollzug der Transaktion lässt auf sich
warten.
Durch einen Verkauf von Tochtergesellschaften und Beteiligungen
wird die Nord/LB Erträge verlieren. Doch mit der weiteren Schrumpfkur
kann sie die Kostenbasis senken und die Kapitaldecke stärken. Das hat
Priorität.
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