(ots) - Afghanistan ist nicht sicher. Es hätte des gestrigen
Anschlags nicht bedurft, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.
Politikberater warnen seit langem, dass die Taliban an Einfluss
gewinnen, der Süden, Norden und Osten des Landes Gefahrenzonen sind.
Nur punktuell - wie in Kabul - schien das Leben sicher. Diese
Hoffnung ist zerstört. Soll man also weiter Flüchtlinge nach
Afghanistan abschieben? Im Augenblick nicht. So lange die
Sicherheitslage so instabil ist, verstoßen Massenabschiebungen gegen
humanitäre Standards. Die Antwort hat jedoch auch eine schwierige
Seite. Aus Afghanistan kommen nicht nur Menschen, die vor Krieg und
Islamisten fliehen. Nicht wenige Mittelschichtfamilien schicken ihre
Kinder fort, damit diese studieren und ein besseres Leben beginnen
können. Das stellt unser Land vor eine schwierige Frage: Wer kann
bleiben, wer muss gehen, und zwar so schnell, dass Verbindungen zur
alten Heimat nicht abgerissen sind? Leichte Antworten gibt es nicht -
und auch keine, die nicht laufend der Entwicklung im Land angepasst
werden müsste. Für Afghanistan heißt das jetzt: Abschiebestopp.
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