(ots) - Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel äußert sich
in einem Interview mit "nordbayern", dass die Sanierung der sog.
"Delfinlagune" im Tiergarten Nürnberg aufgrund eines
Salzwasserschadens noch etwa drei Jahre dauern wird und
voraussichtlich rund 8 Millionen Euro kosten würde. Dazu kämen die
Kosten der Wiederherstellung des alten Delfinariums 2 von rund 1,2
Mill. Euro, um die Tiere im Notfall dort während der Sanierungsphase
unterbringen zu können. Damit erreiche die "Delfinlagune" mit den
ursprünglich Baukosten von 31 Millionen Euro eine Bausumme von über
40 Millionen Euro, so das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF).
Da gegenüber den Baufirmen des Steinbruch-Delfinariums wohl kein
Regress mehr geltend gemacht werden könne, würde die Kostenlast dem
Bürger über den städtischen Etat auferlegt, äußert
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller. Zusätzlich seien Erhöhungen
bei den Eintrittsgeldern vorgesehen, sagt Vogel in dem Interview.
Dass manche Tiere eine längere Lebenserwartung als in freier
Wildbahn hätten, wie Vogel behauptet, sage rein gar nichts über das
Wohl der Zootiere aus und träfe definitiv nicht auf die weltweite
Delfinhaltung zu, meinen das WDSF und die Organisation ProWal. Solche
Aussagen würden immer wieder als Rechtfertigungsgrund für die
Gefangenschaftshaltung verwendet und seien noch nie belegt worden. In
Nürnberg verstarben bisher 33 Große Tümmler. Alleine zwischen 2004
und 2007 sind in Nürnberg sieben Kälber in Folge gestorben. Dass den
Nürnberger Delfinen Unmengen an Psychopharmaka" verabreicht wurden
und über 30 andere Medikamenten in einem 4 1/2-jährigen Zeitraum
würde wohlweislich verschwiegen, so Ortmüller. Große Tümmler hätten
in freier Wildbahn lt. NOAA Fisheries (National Oceanic and
Atmospheric Administration) eine Lebensspanne von rund 40-50 Jahren.
In Gefangenschaft erreichten Delfine ein weitaus niedrigeres Alter,
wobei im Duisburger Zoo die Sterblichkeitsrate der Nachzuchten incl.
5 Fehlgeburten bei 75,2 Prozent und in Nürnberg bei 90 Prozent liege.
Von 29 Nachzuchten hätten seit 1978 in Duisburg lediglich acht Tiere
überlebt und in Nürnberg seien es nur zwei Delfine von 19 Nachzuchten
gewesen, sagt Jürgen Ortmüller vom WDSF. In freier Wildbahn wären
seiner Meinung nach die Delfine bei solch hohen Sterberaten vom
Aussterben bedroht. Tatsächlich seien allerdings die Delfine in
Gefangenschaft mangels Nachhaltigkeit vom Aussterben bedroht.
Vogel spricht davon, dass das im Mai in Frankreich verabschiedete
Gesetz, welches die zukünftige Haltung, die Nachzucht und den Import
von Delfinen einschränkt bzw. verbietet sowie umfangreiche Auflagen
bei der derzeitigen Haltung vorsieht, "juristisch nicht haltbar" sei,
weil es dahingehend widersprüchlich sei, dass die Weibchen gequält
würden, da sie keinen Nachwuchs mehr bekommen dürften. Dabei
verschweige Vogel, so das WDSF, dass die Delfinweibchen in Nürnberg
während der Bauphase der "Delfinlagune" jahrelang die Antibabypille
erhalten hätten. Vogel in dem Interview: "Sollten sich die Franzosen
durchsetzen, dann hätte es aber Auswirkungen auf ganz Europa." Das
WDSF hat angekündigt, dass es bei der Bundesregierung und im
Europäischen Parlament intensiv intervenieren wird, dass das
richtungsweisende französische Gesetz auch in Deutschland und in
anderen Ländern der EU Anwendung findet. Ortmüller: "Delfinarien sind
Auslaufmodelle."
Interview mit Christian Vogel auf "nordbayern":
http://ots.de/FT1Tq
Homepage NOAA Fisheries: http://ots.de/1rcoN
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