(ots) -
In Zeiten überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums haben es
Personalchefs immer schwerer, Stellen zu besetzen. Das Buhlen um die
Gunst der Bewerber hat längst auch bei den Ausbildungswilligen
begonnen. Wie kommen Unternehmen an die optimalen Kandidaten heran?
Eine Fallstudie.
Ein Maschinenbau-Unternehmer aus Karlsruhe ist enttäuscht. Der
Kandidat, der noch im Vorstellungsgespräch so überzeugend auf ihn
wirkte, hat abgesagt. Wenn langwierige Auswahlprozesse am Ende doch
kein Ergebnis bringen, ist das ärgerlich. Zeit, Geld und Ressourcen
sind verschenkt und die Stelle doch nicht besetzt. Die Konsequenz
scheint logisch. Das Auslagern der Personalauswahl hat sich in
Deutschland längst etabliert.
Der Karlsruher Unternehmer kontaktiert diverse Headhunter. Ihre
Vorgehensweise lässt er sich genau erklären. Schließlich will der
Unternehmenslenker nicht die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen.
"Welche Fragen haben Sie Ihren Bewerbern bisher gestellt?", will
einer der Headhunter wissen. "Haben Sie den Bewerber nach seinem
beruflichen Werdegang gefragt und damit die Punkte Ihrer
Ausschreibung abgehakt?" Die Antwort ist klar: "Ja". So machten es
die meisten Personalchefs und Unternehmenslenker, kontert der
Headhunter. Das sei aber zu wenig. Wie wolle man einen Menschen in
allen seinen Facetten begreifen, wenn man sich auf seine berufliche
Entwicklung beschränke? Der Beruf sei zwar ein Bestandteil einer
Person, aber lange nicht alles, was sie ausmache.
Das Hauptaugenmerk liegt nicht auf den Zeugnissen
Der Personalberater macht den Unternehmer hellhörig, denn er geht
anders vor. Ihn interessiert, ob der Bewerber tatsächlich zur Stelle
passt, die ausgeschrieben ist. Er nennt ein Beispiel: Ein Hotelier
sucht eine Fachkraft für den Empfang. Die Ausbildung zum
Hotelfachmann beinhaltet neben den Stationen Küche und Service auch
die Erfordernisse am Empfang. Zur optimalen Stellenbesetzung solle
der Hotelier trotzdem nicht allein das Abschlusszeugnis betrachten.
Wichtig seien ebenso die soziale und emotionale Kompetenz. Die
Empfangskraft sei das Gesicht des Hauses. Der Mensch trage maßgeblich
zum wirtschaftlichen Erfolg des Hotels bei.
Bei der Auswahl gehe es um die richtigen Fragen. "Wer sorgsam
fragt, erfährt viel", erläutert der Personalberater. Und die
richtigen, offenen Fragen förderten Charaktereigenschaften, Visionen
und die private Seite des Bewerbers zutage. Der
Maschinenbau-Unternehmer legt den Auswahlprozess gerne in die Hände
des erfahrenen Headhunters. Wenn alles nach Plan läuft, dann besteht
die Zusammenarbeit für die kommenden Jahre.
Ãœber people grow
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