(ots) -
Zum dritten Mal in Folge verliert die SPD in der
Politbarometer-Projektion, während die Union erneut zulegen kann.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die
CDU/CSU auf 39 Prozent (plus 1) und die SPD nur noch auf 25 Prozent
(minus 2). Die Linke würde unverändert 9 Prozent erreichen, die
Grünen weiterhin 7 Prozent, und die FDP bliebe bei 8 Prozent. Die AfD
könnte sich leicht verbessern auf 8 Prozent (plus 1), und die anderen
Parteien zusammen erzielten 4 Prozent (unverändert). Damit gäbe es
neben einer großen Koalition auch eine Mehrheit für eine Regierung
aus CDU/CSU, Grüne und FDP - für Rot-Rot-Grün, eine Ampel aus SPD,
Grüne und FDP oder Schwarz-Gelb würde es nicht reichen.
Bei der Frage, wen man nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler
oder Kanzlerin hätte, kann Angela Merkel ihren Vorsprung vor Martin
Schulz noch einmal leicht vergrößern. 59 Prozent (Mai: 57 Prozent)
wünschen sich weiterhin Angela Merkel, 31 Prozent (Mai: 33 Prozent)
möchten Martin Schulz als künftigen Kanzler (Rest zu 100 Prozent hier
und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Neben den CDU/CSU-Anhängern
(95 Prozent) spricht sich auch eine Mehrheit der FDP-Anhänger (82
Prozent) für Merkel aus. Schulz, der in den eigenen Reihen von 73
Prozent unterstützt wird, bevorzugen auch die meisten Linke-Anhänger
(55 Prozent). Die Anhänger der Grünen präferieren ebenso etwas
häufiger Schulz (44 Prozent; Merkel: 39 Prozent), bei den
AfD-Anhängern liegen beide gleichauf (Merkel: 35 Prozent; Schulz: 34
Prozent).
TOP TEN: Christian Lindner erstmals im Ranking
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
im Mai von den Befragten neu bestimmt. Zum ersten Mal zählt jetzt
Christian Lindner dazu, ausgeschieden ist Gregor Gysi. Die beste
Bewertung erhält wieder Angela Merkel mit einer im Vergleich zum Mai
unveränderten Durchschnittsnote von 2,2 auf der Skala von +5 bis -5.
Knapp dahinter liegen Winfried Kretschmann mit 1,9 (Mai: 1,8) und
Wolfgang Schäuble mit 1,9 (Mai: 1,9). Auf Platz vier kommt Thomas de
Maizière, der sich mit 1,1 (Mai: 0,9) in Note und Rang verbessert.
Neueinsteiger Christian Lindner erhält ebenfalls 1,1. Ihm folgt
Sigmar Gabriel mit unveränderten 1,0 (Mai: 1,0). Im Anschluss Cem
Özdemir mit 0,9 (Mai: 0,5) und Martin Schulz mit 0,8 (Mai: 0,6), die
beide besser bewertet werden als im Vormonat. Am Ende der Liste
stehen Horst Seehofer mit 0,6 (Mai: 0,5) und Ursula von der Leyen mit
0,4 (Mai: 0,3).
Deutsch-amerikanische Beziehungen auf Tiefstand
Bezeichneten im Oktober 2016, kurz vor der Präsidentschaftswahl in
den USA, noch 82 Prozent der Befragten das Verhältnis zwischen
Deutschland und den USA als gut, so sind es jetzt nur noch 29
Prozent. Eine Mehrheit von 68 Prozent - so viele wie noch nie zuvor
im Politbarometer - hält die bilateralen Beziehungen für schlecht
(Okt. 16: 14 Prozent). Zudem bezweifeln die meisten Deutschen (69
Prozent), dass die USA unter Präsident Trump ein verlässlicher
Partner sind, wenn es um die Sicherheit Europas geht. Nur 25 Prozent
vertrauen darauf. Auch sieht eine große Mehrheit (79 Prozent) die
internationale Zusammenarbeit bei Themen wie Klimawandel, Terrorismus
oder Flüchtlinge durch die Politik des US-Präsidenten stark
gefährdet, lediglich für 17 Prozent ist dies nicht der Fall. Mit
Blick auf die wirtschaftliche und politische Lage weltweit glauben 61
Prozent, dass wir in besonders unsicheren Zeiten leben, 37 Prozent
verneinen das. Dieser Einschätzung schließen sich die Anhänger aller
Parteien mehrheitlich an.
Nach NATO- und G7-Gipfel: Mehrheit erwartet mehr Zusammenhalt in
der EU
Der Wunsch nach einem engeren Schulterschluss der EU-Staaten wegen
der Politik Donald Trumps ist mit 89 Prozent (Jan. II: 88 Prozent)
unverändert hoch. Angestiegen ist aktuell die Erwartung, dass es dazu
auch kommen wird: Rechnete Ende Januar rund die Hälfte (51 Prozent)
der Befragten tatsächlich mit einem stärkeren Zusammenhalt der
EU-Länder, so gehen jetzt zwei Drittel (66 Prozent) davon aus. 29
Prozent glauben das nicht (Jan. II: 39 Prozent).
Künftige Wirtschaftsbeziehungen: China und USA wichtig
Für Wirtschaft und Handel der EU sind sowohl China als auch die
USA für die meisten Deutschen in Zukunft von großer Bedeutung. 89
Prozent sind der Meinung, China ist als Wirtschaftspartner für die EU
wichtig (nicht wichtig: 7 Prozent). 79 Prozent sagen das von den USA.
19 Prozent meinen, die Vereinigten Staaten werden künftig
wirtschaftlich keine wichtige Rolle für die EU spielen.
Große Angst vor Terroranschlägen
80 Prozent glauben, dass es in nächster Zeit in Deutschland zu
Terroranschlägen kommen wird, so hoch wurde die Terrorgefahr von den
Befragten bisher noch nie eingeschätzt. Gut die Hälfte (52 Prozent)
geht davon aus, dass bei uns zum Schutz vor Terroranschlägen genug
getan wird (nicht genug: 40 Prozent). Die Anhänger von CDU/CSU (54
Prozent), SPD (56 Prozent), Linke (53 Prozent), Grüne (66 Prozent)
und FDP (73 Prozent) stimmen dem mehrheitlich zu, während die meisten
AfD-Anhänger (59 Prozent) beklagen, dass dafür in Deutschland nicht
genug getan wird.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 30. Mai bis 1. Juni 2017 bei 1301 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 44 Prozent,
SPD: 26 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 7 Prozent, FDP: 7 Prozent,
AfD: 7 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
23. Juni 2017. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu
den genauen Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de
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