(ots) - Für die arabischen Potentaten war der Trump-Besuch in
Riad die langersehnte Absolution. Eine dreistellige Milliarden¬summe
ließen sich die Öl-Monarchen auf der Arabischen Halbinsel das
zweitägige Tete-à -Tete mit dem neuen Mann im Weißen Haus kosten. Der
badete in der opulenten Wertschätzung seiner Gastgeber und erteilte
bereitwillig grünes Licht für deren Machtambitionen nach außen und
nach innen. Und so wundert es nicht, dass das saudische Königshaus
bereits zwei Wochen danach die erste Ernte dieser rekordhaft teuren
Einladung einzufahren versucht. Die Saudis und ihre Vasallen im
Golfkooperationsrat haben den aufgekratzten US-Präsidenten so
verstanden, dass nun endlich die arabisch-amerikanische Front gegen
den Iran steht und offene Rechnungen mit Dissidenten in den eigenen
Reihen beglichen werden dürfen. Dabei trifft der Vorwurf sehr wohl
zu, das superreiche Katar finanziere Islamisten. Das Gleiche gilt
jedoch auch für Saudi-Arabien und Kuwait, was sich bisher aus dem
Familienkrach am Golf heraushält. Nach der Statistik des Londoner
"King's College" gehen 94 Prozent aller Terrortoten seit 2001 auf das
Konto sunnitischer Extremisten, die sich irgendwann von der
wahabitischen Ideologie infizieren ließen. Dieses mörderische Gift
wurde nicht nur mit katarischen, auch mit saudischen und kuwaitischen
Petrodollar global verbreitet. Insofern könnte sich das forsche
Auftreten der Saudis schon bald als Bumerang erweisen. Denn die
Attentate in Nahost und Europa werden weitergehen, wie zuletzt in
Manchester, Minia, Bagdad und London. Und sie werden mehr denn je die
Frage aufwerfen, wo überall die geistigen Brandstifter sitzen.
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