(ots) - Das im Mai 2015 gestartete
Lohnkostenzuschuss-Programm zur Bekämpfung der
Langzeitarbeitslosigkeit wird nach einem Bericht der "Saarbrücker
Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) nur wenig genutzt. Gerade einmal 13.225
Personen nehmen aktuell daran teil, schreibt das Blatt unter Berufung
auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit. Ausgelegt war das Programm
für bis zu 33.000 Nutzer. Sie sollen durch Lohnkostenzuschüsse in den
ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Zwei Jahre nach Beginn des
Programms sind damit nur 40 Prozent der Plätze besetzt.
Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, warf
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) in diesem Zusammenhang
vor, mit geschönten Zahlen zu hantieren. Wie aus einer Antwort des
Ministeriums auf Anfrage der Grünen hervorgeht, beziffert Nahles den
Erfüllungsstand nicht auf 40, sondern 79 Prozent. Dabei mache die
Ministerin nicht ihre einst 33.000 angekündigten Plätze zum Maßstab,
sondern nur die deutlich geringere Zahl der von den Jobcentern
tatsächlich abgerufenen 22.717 Plätze, kritisierte Pothmer. Auch
zähle Nahles alle Beschäftigungsverhältnisse mit, die abgebrochen
worden seien.
Experten hatten das Nahles-Programm bereits in der Vergangenheit
als zu aufwendig und wegen der schon bestehenden
Lohnkostenzuschussmodelle als kaum nutzbringend kritisiert.
"Sonderprogramme sind nicht mehr zeitgemäß, auch weil sie nicht
nachhaltig wirken", meinte Pothmer. "Die Jobcenter und die
Arbeitssuchenden brauchen flexible Instrumente für individuelle
Strategien", so Pothmer. Dazu gehöre auch ein sozialer Arbeitsmarkt
für diejenigen, die keine realistische Perspektive auf einen
regulären Job hätten.
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