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"Seit 2008 hat sich das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen in
der bundesweiten Betrachtung kaum verändert. Aber es gibt große
regionale Unterschiede und Veränderungen: In Hamburg und
Schleswig-Holstein trinken doppelt so viele Menschen täglich Alkohol
wie in Thüringen. In Nordrhein-Westfalen wird am häufigsten und in
Hessen am wenigsten geraucht. Die Brandenburger bewegen sich weniger,
die Norddeutschen sind am sportlichsten", sagte heute Friedemann
Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände. Damit fasst er die Ergebnisse einer repräsentative
Meinungsumfrage im Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände anlässlich des 'Tags der Apotheke' am 7. Juni 2017
zusammen. Das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft hat
dafür telefonisch 3415 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt. Die
Ergebnisse wurden mit einer weitgehend identischen Umfrage aus dem
Jahr 2008 verglichen.
Die wichtigsten Aspekte der Prävention sind für die Bundesbürger
weitgehend unverändert geblieben: 87 % aller Befragten gaben an, sich
regelmäßig zu bewegen (Mehrfachnennungen möglich), 84% setzen auf
gesunde Ernährung. Fast ebenso viele nennen 'wenig Alkohol' (81%),
Stressreduktion (74%) und Nichtrauchen (65%). Abgeschlagen ist der
Besuch von Präventionskursen (17 %). Deutlich zeigen sich aber
regionale Unterschiede und Veränderungen:
- Rauchen: Nach wie vor raucht jeder vierte Bundesbürger (28%). Am
meisten gequalmt wird in Nordrhein-Westfalen (33 %). In Hessen waren
die Anti-Raucher-Kampagnen am erfolgreichsten: Hier reduzierte sich
der Anteil der Raucher von 31 % im Jahr 2008 auf aktuell 22 %.
Gegenläufig ist hingegen der Trend in Rheinland-Pfalz und im
Saarland. Hier rauchen heute mehr Menschen als früher (2008: 22 %,
2017: 33%)
- Alkohol: Bundesweit gaben 10 % der Befragten an, täglich oder fast
täglich Alkohol zu trinken. In Schleswig-Holstein und Hamburg schauen
18 % so tief ins Glas. In Thüringen sind es hingegen nur 8 %.
- Bewegung: Ein Viertel der Bundesbürger (26 %) gibt an, täglich oder
fast täglich mindestens eine halbe Stunde Sport zu treiben. Am
meisten Bewegung haben die Hamburger und Schleswig-Holsteiner (31 %).
In Brandenburg sind es dagegen nur 19 %.
Schmidt: "Insgesamt haben wir ein großes Gesundheitsbewusstsein in
Deutschland. Aber wir verzeichnen keine dynamischen Verbesserungen.
Ich glaube, wir könnten das ändern, wenn wir das Potenzial der
Apotheken in der Vorsorge stärker nutzen würden. Sie sind
flächendeckend vor Ort und haben jedes Jahr über eine Milliarde
niedrigschwellige Patientenkontakte. Damit lässt sich gute
Aufklärungsarbeit leisten." Die Umfrageergebnisse unterstreichen das.
Jeder vierte Bundesbürger wünscht sich danach mehr
Präventionsangebote von Apothekern. Besonders gefragt sind dabei
Angebote zu Ernährung, Bewegung und zum richtigen Umgang mit
Medikamenten. Drei von vier Befragten (74%), die sich mehr
Vorsorgeangebote von Apotheken wünschen, sind auch bereit, dafür zu
bezahlen. So gut wie alle (94 %) wünschen sich aber eine Finanzierung
der Vorsorgeangebote durch die Krankenkassen.
Schmidt: "Wir können mehr tun, wenn die Rahmenbedingungen für
Präventionsleistungen der Apotheken besser werden. Erstens brauchen
wir eine saubere Rechtsgrundlage für Dienstleistungsverträge zwischen
Apotheken und Krankenkassen im SGB V. Zweitens gehören Apotheken als
Leistungserbringer in den 'Leitfaden Prävention' der Krankenkassen.
Und drittens muss die Vergütung von Präventionsleistungen geregelt
werden. Die übergeordnete Raison muss natürlich bleiben, die
Apotheken in der Fläche zu halten. Das wird nur gelingen, wenn die
Politik die Folgen des EuGH-Urteils vom letzten Herbst konsequent
bearbeitet und destruktiven Wettbewerbsformen Einhalt gebietet."
Schmidt schätzt das Vorsorgepotenzial der Apotheken auch deshalb
hoch ein, weil die Umfrage hohe Vertrauens- und Zustimmungswerte in
der Bevölkerung zeige: "Die Zufriedenheit mit dem Apothekensystem ist
deutlich gestiegen. Im Jahr 2008 bewerteten 59 % der Bundesbürger das
Apothekensystem mit 'gut' oder 'sehr gut'. Mittlerweile liegt dieser
Wert bei 73 %." Besonders ausgeprägt sei der Imagegewinn bei Menschen
bis 29 Jahren. Hier steigerte sich die Zustimmung von 55 % auf 79 %.
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