(ots) -
In Deutschland werden täglich um die 70 Hektar Land bebaut,
gepflastert, versiegelt. Das entspricht etwa 100 Fußballfeldern pro
Tag, die neu für Verkehrs- und Siedlungsflächen verbraucht werden.
Auch in privaten Hausgärten ist ein Trend zur "Versteinerung" zu
beobachten. Über Ästhetik lässt sich streiten, weniger arbeitsreich
ist dieser Trend jedoch nicht. Auch dem Mikroklima schadet er.
Wo Grau statt Grün dominiert, spürt man die Folgen deutlich: an
heißen Tagen heizen sich die Oberflächen auf, die Luft wird
unangenehm trocken. Bei Regen hingegen können die versiegelten
Flächen das Wasser nicht aufnehmen, der natürliche Wasserkreislauf
ist gestört. An solchen Orten, etwa auf baumlosen Parkplätzen, fühlt
sich niemand wohl. Jeder wird vielmehr die begehrten Stellflächen
unter dem Schattendach von Bäumen suchen. Das eigene Lebensumfeld,
etwa den eigenen Garten, kann man jedoch so gestalten, dass man sich
darin wohlfühlt. "Umso unverständlicher ist es, dass sich immer mehr
Vorgärten in leblose Kieswüsten verwandeln", sagt Martin Großmann,
Inhaber der GartenBaumschule Schlotterbeck in Reutlingen-Betzingen
und Mitglied im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. "Wir empfehlen
eine abwechslungsreiche Bepflanzung, die Lebendigkeit, Erfrischung,
Schatten und eine angenehme Atmosphäre schafft."
Graue Vorgärten
In den sogenannten Kiesgärten wird häufig gar kein Kies verwendet,
sondern einfacher Schotter oder Splitt. Diese Materialien werden in
der Regel nicht für Gartengestaltung, sondern für den Bau von
Verkehrstrassen eingesetzt. Großmann: "Charakteristisch für diese
Gärten ist, dass sie in allen Jahreszeiten gleich aussehen. Über den
ästhetischen Reiz gibt es unterschiedliche Bewertungen." Befürworter
sprechen von einem reduzierten, modernen Stil. Gartengestaltung, die
auf klare Linien, auf wenige Materialien und ausgewählte Pflanzen
setzt, ist jedoch gar nicht neu. Allerdings ist in historischen
Vorbildern immer noch lebendiges Grün das prägende Gestaltungsmittel.
Bei manchen Kiesgärten hingegen, in denen nur vereinzelt Bäume oder
Sträucher wachsen, drängt sich die Frage auf, ob es sich überhaupt
noch um einen Garten handelt. Die Solitäre haben in dieser Umgebung
zudem schlechte Ãœberlebenschancen, denn auch sie leiden unter Hitze
und mangelnder Feuchtigkeitsspeicherung.
Pflanzen gezielt auswählen
Viele Gartenbesitzer gehen davon aus, dass ein Kiesgarten
besonders pflegeleicht wäre. Schöne Aussichten: nie wieder rasenmähen
oder Unkraut jäten... Letzteres ist jedoch ein Trugschluss: "Zwar
wird unter der Kiesschicht meist ein Unkrautvlies verlegt,
wuchskräftige Pflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel oder Giersch lassen
sich damit jedoch langfristig kaum ausmerzen", erklärt Großmann.
"Besser ist es, man wählt gezielt standortgerechte Pflanzen aus, die
nur wenig Pflege brauchen. Mit einer Kombination aus Stauden,
Bodendeckern und immergrünen Gehölzen lässt sich ein Vorgarten
gestalten, der die Gartenarbeit minimiert und dennoch das ganze Jahr
attraktiv ist. Vor allem trägt ein so abwechslungsreich bepflanzter
Garten zur Regulierung des lokalen Klimas bei." Welche Pflanzen für
den eigenen Garten besonders gut geeignet sind, erfahren die Besitzer
am besten bei einer persönlichen Beratung in einer Baumschule.
Steine im Garten
Erfahrene Baumschulgärtner würden sich nie grundsätzlich gegen die
Verwendung von Steinen im Garten aussprechen. Schließlich waren und
sind sie das perfekte Material für Wege und Mauern und gehören auch
als Gestaltungselemente schon immer zur europäischen Gartenkultur. Es
gibt sogar Gartenplaner, die sich auf Steingärten spezialisiert
haben. Gekonnt kombinieren sie Natursteine mit alpinen Pflanzen, die
besondere Ansprüche haben und daher nur selten in Gärten zu sehen
sind. Mit einem ausgeprägten Pflanzenwissen entstehen auf diese Weise
sehr eindrucksvolle, lebendige Gärten. "Unabhängig davon, für welchen
Gartenstil sich die Besitzer entscheiden - ich rate, mindestens zwei
Drittel der Fläche zu begrünen. Das ist die beste Basis, um sich im
eigenen Garten wohl zu fühlen", so Großmann.
Lebendiger Lebensraum
In Städten, die von versiegelten Flächen, Autos und
Luftverschmutzung geprägt sind, wird das eigene Grundstück mit
entsprechender Bepflanzung zum grünen Refugium für Mensch und Natur.
Das Summen der Bienen und das Zwitschern der Vögel vermissen wir
meist erst, wenn sie schon verschwunden sind. In einen Kiesgarten
werden sie sich jedenfalls nicht verirren. In einem abwechslungsreich
bepflanzten Garten hingegen finden Schmetterlinge, Wildbienen und
Vögel einen idealen Lebensraum und die Gartenbesitzer profitieren vom
angenehmen Klima. Weitere Informationen und Baumschulen vor Ort sind
unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.
Pressekontakt:
Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Julia Peters
Kleine Präsidentenstraße 1
10178 Berlin
Tel. +49 (0)30 2408699-24
peters(at)gruen-ist-leben.de
Original-Content von: Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., übermittelt durch news aktuell