(ots) - Wenn im Vor-Wahlkampf ein zunächst bizarr
anmutender Streit um die Deutungshoheit des Pfullendorfer
Bundeswehr-Skandals entbrennt, dann könnte man annehmen: Alles nur
Getöse, Eitelkeit der Medien, Schielen auf die Quote. Unter Beschuss
steht eine Ministerin, der vor allem Selbst-Verteidigung und
-Inszenierung vorgeworfen wird.
Diese Interpretation greift zu kurz. Denn in Pfullendorf haben
ohne Zweifel Soldaten gegen die Menschenwürde ihrer Kameraden
verstoßen. Strafrechtlich irrelevant, in der Truppe untragbar.
Doch harrt dieser Skandal immer noch der Auf- und Erklärung. Zur
Erinnerung: Vor über vier Monaten ging das Verteidigungsministerium
selbst mit Berichten um entwürdigende Ausbildungspraktiken in
Pfullendorf an die Öffentlichkeit. Danach kamen Vorfälle in
Sondershausen, Bad Reichenhall und der Fall des Oberleutnants Franco
A. ans Tageslicht. Einige Versetzungen waren die Folge, ein paar
Rausschmisse und die Suche nach Nazi-Devotionalien. Substanzielle
Ergebnisse und ein Abschlussbericht: Fehlanzeige.
Von der Leyen sollte zudem sagen, wie sie solche Skandale künftig
ausschließt. Auch hier sind Reformen angekündigt, aber in der Truppe
nicht angekommen.
Vor allem aber brauchen die Soldaten eine Führung, die loyal führt
und nicht auf Nebenkriegsschauplätzen unterwegs ist. Und Deutschland
braucht eine Bundeswehr, die - Wahlkampf hin, Aufklärung her - ihre
Kernkompetenz fokussiert lebt: Verteidigung.
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