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Digitalisierung im Gesundheitswesen: Das denken dieÄrzte wirklich

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(ots) - Ginge es nach Politikern und IT-Firmen, wären alle
Arztpraxen in Deutschland längst volltechnisiert, vernetzt und zu
professionellen Datencentern mutiert. Doch die Realität sieht anders
aus: Beim Thema Digitalisierung legen die niedergelassenen Mediziner
zwar viel Neugier - aber auch eine gesunde Portion Skepsis an den
Tag. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Ärztenachrichtendienstes
(änd) in Hamburg, an der sich rund 960 niedergelassene Ärzte aus dem
gesamten Bundesgebiet beteiligt haben.

Das Ergebnis der Befragung gibt Aufschluss über die
Online-Anbindung deutscher Arztpraxen: 56 Prozent der befragten Ärzte
gaben an, dass inzwischen alle Rechner in der eigenen Praxis mit dem
Internet verbunden seien. Weitere 38 Prozent gehen zwar von der
Praxis aus ins Netz - halten aber die Computer, auf denen
Patientendaten gespeichert sind, bewusst offline. Lediglich 6 Prozent
gaben an, gar keinen onlinefähigen Rechner in der Praxis zu haben.

Patienten, die über das Internet Termine in einer Arztpraxis
anfragen wollen, stoßen laut Umfrage bei inzwischen rund 21 Prozent
der Ärzte auf ein entsprechendes Angebot. Weitere 19 Prozent denken
darüber nach, ihren Patienten bald einen solchen Service zu bieten.
Satte 60 Prozent halten das im Moment jedoch nicht für sinnvoll. In
die Röhre schauen die Patienten auch häufig noch, wenn sie sich auf
der Homepage einer Arztpraxis über Öffnungszeiten und
Leistungsangebot informieren wollen: Jeder vierte Arzt (26 Prozent)
gab an, keine eigene Praxishomepage zu besitzen und dies auch nicht
für nötig zu erachten. Eine Mehrheit von 66 Prozent der befragten
Mediziner hat jedoch schon einen Internetauftritt - weitere 8 Prozent
wollen einen solchen in Kürze ans Netz bringen.

Ärzte stehen informierten Patienten positiv gegenüber

Informieren sich Patienten vor einem Arztbesuch ausführlich im




Internet, begrüßt die große Mehrheit der Ärzte dies. Lediglich 23
Prozent der Mediziner sind der Meinung, dass ein Nachschauen bei
Google und Co. fast nur Probleme verursacht. Ganze 68 Prozent sehen
die Initiative des Patienten in solchen Fällen hingegen prinzipiell
positiv - auch wenn sie hin uns wieder Fehlannahmen und vorgefasste
Meinungen korrigieren müssten. Rund 9 Prozent der Ärzte sehen bei
einer Vorab-Konsultation von "Dr. Google" ausschließlich Vorteile: Es
falle durch die Vorinformation leichter, den Patienten rasch über
seine Gesundheitssituation ins Bild zu setzen.

Große Skepsis in der Ärzteschaft zeigte die Umfrage dagegen beim
Thema Video-Konsultationen: Eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent
der Befragten sehen entsprechende Fernbehandlungen prinzipiell
negativ - und erkennen keine Vorteile für Arzt und Patient. Weitere
24 Prozent halten Videokonsultationen zwar für eine begrüßenswerte
Neuerung, sehen in der eigenen Praxis oder Fachgruppe jedoch keine
Möglichkeit, diese in Zukunft anzubieten. Lediglich 14 Prozent der
befragten Ärzte sind den Video-Konsultationen gegenüber positiv
eingestellt und wollen in dem Bereich künftig auch selbst aktiv
werden.

Für deutlich zielführender erachten die Ärzte offenbar eine
elektronische Patientenakte: Diese könne sehr sinnvoll sein, wenn sie
gut gemacht und die Daten leicht zu pflegen seien, betont eine knappe
Mehrheit von 53 Prozent der Ärzte. 25 Prozent der Mediziner haben
sich in der Sache noch keine abschließende Meinung gebildet.
Lediglich 22 Prozent halten eine elektronische Patientenakte auch in
Zukunft für überflüssig.

Ablehnung beim Milliarden-Projekt Gesundheitskarte

Das - von der Politik stark vorangetriebene - Projekt der
elektronischen Gesundheitskarte fällt dagegen glatt durch: Nur 14
Prozent der Ärzte halten das Telematik-System in seiner derzeitigen
Form für sinnvoll und begrüßen es, dass die ersten Online-Funktionen
in Kürze in den Praxen genutzt werden können. 37 Prozent betonen
hingegen, dass das System der Gesundheitskarte sie bislang nicht
überzeugt habe. Vorteile für Patienten oder Ärzte seien nicht zu
erwarten. Jeder zweite befragte Arzt (49 Prozent) hält das
milliardenschwere Projekt sogar für gefährlich und rechnet mit
drastischen Nachteilen für Praxen und Patienten.

Die Grundsatzfrage, ob sie die Digitalisierung prinzipiell als
große Chance für das Gesundheitswesen sehen, verneinen in der Umfrage
35 Prozent der Ärzte. Vorbehaltlos stimmen dieser Aussage dagegen
sechs Prozent zu. Die Mehrheit (59 Prozent) wählt jedoch den
Mittelweg: Die Digitalisierung sei durchaus eine Chance. Die
Ärzteschaft müsse diesen Prozess aber - gerade in Sachen
Datensicherheit sowie Nutzen für den Arzt und Patienten - kritisch
begleiten.

Die An der Online-Umfrage zum Thema Digitalisierung im
Gesundheitswesen beteiligten sich vom 31. Mai bis zum 6. Juni
insgesamt 958 überprüfte niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem
gesamten Bundesgebiet. Das auf Ärztekommunikation spezialisierte
Medienunternehmen ÄND AG in Hamburg ist Betreiber des Portals
www.aend.de - einer Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst
und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen
Wissensaustausch. Mehr als 45.000 Ärzte sind derzeit Mitglied auf
www.aend.de.



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Datum: 07.06.2017 - 08:57 Uhr
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