(ots) -
Deutschland ist Recyclingweltmeister. Aber wie lange noch? Die
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Deutschen
Verpackungsinstituts e.V. (dvi) zeigen, dass mehr als ein Drittel der
Bevölkerung immer wieder bei der Wiederverwertung von Verpackungen
scheitert. Besonders dramatisch ist die Situation bei den 16 -
34-Jährigen - hier ist es fast die Hälfte. Weitere Ergebnisse zeigen
die hohe Bedeutung der Schutzfunktion von Verpackungen. Für die
Zukunft wünschen sich die Bürger einen wichtigen Beitrag der
Verpackung zum Schutz vor Produktfälschungen.
Zum 3. Tag der Verpackung in Deutschland und Österreich am 7. Juni
2017 hat tns-infratest im Auftrag des dvi die Menschen in Deutschland
zu Verpackungen und Recycling befragt. Gefragt wurde nach den
wichtigsten Aufgaben der Verpackung, nach wichtigen Lösungen für die
nahe Zukunft und wie es die Verbraucher in Deutschland mit dem
Recycling gebrauchter Verpackungen halten.
Kreislauf im Keller: Vor allem die Jüngeren scheitern beim
Recycling
Aktuell gelangen über 70 % aller gebrauchten Verpackungen in das
stoffliche bzw. werkstoffliche Recycling, wo sie als Wertstoff zur
Ausgangsbasis für neue Verpackungen oder andere Produkte werden. "Mit
seinen hohen Recyclingquoten sichert sich das rohstoffarme
Deutschland wertvolle Sekundärrohstoffe und behauptet seit Jahren den
Titel als Recyclingweltmeister", sagt Thomas Reiner,
Vorstandsvorsitzender des dvi. "Die Frage ist: Wie lange noch?"
Wie die Umfrage des dvi zeigt, scheitert mit über 33,3 % mehr als
jeder dritte Deutsche immer wieder beim Recycling. Auch wenn die
Gründe unterschiedlich sind, aus Sicht des dvi muss es "das Ziel
sein, die Quote derjenigen, die alle gebrauchten Verpackungen richtig
entsorgen, auf über 80 % zu bringen. Sonst gehen zu viele wertvolle
Verpackungen mit dem Restmüll in die Verbrennung, werden zum
Störfaktor für die Materialströme des Recycling oder belasten die
Umwelt", so Reiner. Bedenklich sind für den dvi-Vorstandsvorsitzenden
vor allem die Ergebnisse bei den 16 - 34-Jährigen, wo die Quote bei
nur 55,2 % liegt. Hier offenbaren sich scheinbar massive
Grundlagendefizite. "Ein gutes Viertel der Jahrgänge ab 1983 hat
große Informations- und Wissensdefizite, wie und wo gebrauchte
Verpackungen gesammelt werden. Die Aufklärungsarbeit der 90er-Jahre
zur Mülltrennung hat diese Generation offensichtlich nicht mehr
erreicht. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf."
Im Bereich des beruflichen Nachwuchses engagiert sich das dvi laut
Reiner schon seit Längerem mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit
und Recycling. Aber Recycling funktioniere nur im Team von
Unternehmen und Verbrauchern. Deshalb werde sich das dvi vermehrt
auch an die breite Öffentlichkeit wenden - nicht zuletzt mit dem
jährlichen Tag der Verpackung. "Die Verpackung schützt vor vielem,
aber nicht vor der Eigenverantwortung jedes Einzelnen, richtig mit
ihr umzugehen. Eigenverantwortung aber braucht in einer
freiheitlichen Gesellschaft als Basis das nötige Wissen und die
nötige Handlungskompetenz. Wenn diese gerade unter den Jüngeren
fehlt, ist das ein Warnzeichen, das wir ernst nehmen müssen", so
Reiner, der eine gemeinsame Anstrengung aller Multiplikatoren und
Akteure einfordert.
Verpackung schützt!
In der Befragung bewerteten über 96 % der Bevölkerung zentrale
Funktionen der Verpackung wie Schutz der Ware, einfaches Handling,
Nachhaltigkeit oder Information von Verbrauchern als wichtig oder
sehr wichtig. "Tatsächlich sind Verpackungen so fundamental wie
Straßen und Elektrizität. Sie gehören zum unverzichtbaren Teil der
Infrastruktur. Unsere Fortschritte bei Hygiene, medizinischer
Versorgung, wachsender Lebenserwartung aber auch Wohlstand und
Lebensqualität wären ohne Verpackungen nicht möglich", stellt Reiner
fest.
Intelligenter und aktiver Schutz für die Zukunft
Intelligente und/oder aktive Verpackungen werden von der
Bevölkerung positiv gesehen und mit wichtigen Lösungen verbunden.
Wichtig sind für die Befragten dabei vor allem innovative Funktionen
zur Bewahrung von Frische und Qualität sowie zum Schutz vor
Fälschungen. "Die Verbraucher haben ein feines Gespür für die
Gefahren und Risiken, die Produktfälschungen verursachen", bestätigt
Reiner. "Immerhin sind über ein Viertel der Plagiate Produkte des
täglichen Bedarfs wie Arzneimittel oder Pflegeprodukte!" Ab Februar
2019 müssen alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel mit
individuellen Erkennungsmerkmalen und weiteren Vorrichtungen gegen
Manipulation versehen werden, wie zum Beispiel ein Erstöffnungsschutz
und Tracking-Möglichkeiten. "Die Verpackungshersteller unterstützen
den Kampf gegen Produktfälschungen schon heute durch neue
Technologien wie Hologramme, synthetische Material-DNA, codierte
Etiketten, UV-Druckfarben oder RFID-Chips. Und das ist sicher nicht
das Ende der Fahnenstange", ist Thomas Reiner überzeugt.
Mehr Informationen bietet das dvi auf der Seite
www.tag-der-verpackung.org.
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