(ots) - "Den Gipfel zu erreichen, davon träume ich seit
vielen Jahren, jetzt ist es geschehen - ich bin total berührt." Live
bei stern TV hat der blinde Bergsteiger Andreas Holzer über seine
erfolgreiche Gipfelbesteigung des Mount Everests gesprochen. Was er
wirklich geschafft hat, sei ihm erst jetzt - durch die
Berichterstattung - bewusst geworden, so Holzer im Gespräch mit
Steffen Hallaschka.
Am 21. Mai 2017 um 7.10 Uhr hatte der Österreicher den Gipfel des
Mount Everest erreicht - als erster Blinder weltweit war ihm der
Aufstieg über die technisch schwierigere Nordroute gelungen. Was für
Sehende unvorstellbar erscheint, ist für Holzer, der bereits im
Säuglingsalter erblindete, selbst ganz normal: "Beim Gehen orientiere
ich mich hauptsächlich an den Geräuschen meines Vordermanns, wo ich
einfach analysieren muss: Steigt der jetzt auf einen Stein oder auf
ein Moospolster", erklärte Holzer. Und zur Vorbereitung auf die Tour
sagte er: "Mein Gehirn ist nicht auf optische Reize angewiesen, weil
es das nie gehabt hat. Ich habe gelernt, Informationen auf anderen
Wegen zu bekommen."
Der Österreicher, der zuvor schon die höchsten Berge auf allen
Kontinenten bezwungen hatte, machte zudem deutlich, dass er sich
gerne in "unbekanntem Terrain" bewege. Denn: "Wer sich im Unbekannten
nicht weiterwagt, wird niemals Neuland entdecken."
Auf die Frage des stern TV-Moderators, ob es manchmal vielleicht
auch besser sei, nicht zu sehen, wie tief es nach unten geht, machte
Holzer deutlich, dass das beim Bergsteigen eigentlich keinen
Unterschied mache: "Ich weiß auch, dass es vorbei ist, wenn ich
einmal daneben trete. Ich habe im Gegensatz zu Sehenden dann
allerdings auch keine Kontrolle mehr, etwas auszugleichen."
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Heike Foerster
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