(ots) - Die Apotheken wollen tiefer in die Patientenberatung
einsteigen und Sprechstunden etwa zur Rauchentwöhnung, Ernährungs-
und Impfberatung anbieten. Darüber kann sich die Freie Ärzteschaft
(FÄ) nur wundern. "Präventionsberatung, wie Ärzte und andere dafür
qualifizierte Berufsgruppen sie durchführen, ist etwas anderes als
die Beratung zu Medikamenten in den Apotheken", kommentierte
FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich den Vorstoß des Bundesverbandes
Deutscher Apothekerverbände (ABDA) am Donnerstag in Essen.
Mit solchen Sprechstunden könnten Interessenkonflikte entstehen,
da eines der Hauptgeschäfte von Apotheken der Verkauf von
Pflegeprodukten, freiverkäuflichen Arzneimitteln und
Lifestyle-Präparaten sei. "Die Beratungsleistung des Apothekers wird
bereits durch den Gewinn am Verkauf dieser Produkte honoriert",
erläutert der FÄ-Chef weiter. "Erstaunlich an dem Vorstoß des
ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt ist zudem, dass er sich hier in
die Tätigkeit von Haus- und Fachärzten einmischen will, während die
meisten Apotheker vor Ort mit ganz anderen Problemen wie dem
zunehmenden Onlineverkauf von Medikamenten kämpfen und bei derlei
Vorschlägen dankend abwinken."
Dietrich betont weiterhin, dass Gespräche beim Haus- und Facharzt
im geschützten Raum stattfinden und nicht an einem Verkaufstresen.
"Das geschützte Gespräch ist ein hohes Gut, in dem sich das
Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient festigt - dadurch und
durch die Kenntnis des gesamten Patienten wird eine fachlich
fundierte Beratung erst möglich." Auch die Forderung des ABDA nach
Vergütung solcher Apotheken-Sprechstunden aus dem Topf der
gesetzlichen Krankenversicherung stößt auf Unverständnis. "Die
Apotheker", so der FÄ-Chef, "lehnen sich hier weit aus dem Fenster.
Wollen sie die gute Koexistenz mit den Ärzten aufkündigen? Dann
könnten Ärzte umgekehrt fordern, in ihren Praxen auch Medikamente
abzugeben und zu verkaufen - was beispielsweise in der Schweiz sogar
gut funktioniert und den Patienten den Weg in die Apotheke erspart."
Über die Freie Ärzteschaft e.V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den
Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und
zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene
Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
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V .i. S. d. P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.,
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