(ots) -
Die gegenwärtige Hungerkrise in Ostafrika offenbart in
dramatischer Weise das Versagen der internationalen Gemeinschaft,
Warnzeichen für humanitäre Krisen wahrzunehmen und rechtzeitig
Präventionsmaßnahmen einzuleiten, erklären Caritas international und
die Diakonie Katastrophenhilfe in einem gemeinsamen Statement
anlässlich ihrer Aktion Die größte Katastrophe ist das Vergessen.
"Ohne katastrophale Bilder fehlt offenbar der Wille der humanitären
Geber, frühzeitig auf Krisen zu reagieren, die sich schon lange
angekündigt haben", kritisieren die beiden großen kirchlichen
Katastrophenhilfswerke.
Vertreter von Caritas international und der Diakonie
Katastrophenhilfe haben bereits im vergangenen Jahr vor einer
humanitären Katastrophe in den Ländern Somalia, Südsudan, Äthiopien
und Kenia gewarnt und zum Handeln aufgefordert. "Die Menschen in
Ostafrika wurden viel zu lange vergessen. Wenn sich eine humanitäre
Krise anbahnt, muss sie sofort auf die politische Tagesordnung",
beklagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie
Katastrophenhilfe. "Krisen wie diese dürfen nicht erst in den Blick
genommen werden, wenn die Menschen schon akut unter Hunger leiden."
Frühzeitig zu handeln, sei bei einer drohenden Hungersnot für das
Ausmaß der Hungerkrise und das dadurch verursachte Leid von
Hunderttausenden ausschlaggebend. Umso notwendiger sei es jedoch
jetzt, mit Nachdruck zu helfen und rasch Nahrungsmittel in die
betroffenen Gebiete zu liefern.
"Dringend geboten sind globale Rücklagen für humanitäre Krisen wie
diese, so dass lokale und internationale Akteure frühzeitig und
wirksam helfen können. So können auch die Lebensgrundlagen der
Menschen erhalten werden", sagt Peter Neher, der Präsident des
Deutschen Caritasverbandes. Von mehr als 3,8 Milliarden Euro, die für
die akute Hungerkrise in den vier Ländern in Ostafrika nach
UN-Angaben gebraucht werden, ist aus der internationalen
Staatengemeinschaft bislang nur ein Drittel eingegangen.
"Die Gewaltkonflikte in Somalia und im Südsudan, die die
Notsituation noch verschärfen, sind menschengemacht", erklärt Neher
weiter. "Hier ist die Politik in der Verantwortung." Caritas
international und Diakonie Katastrophenhilfe fordern ein
entschiedenes diplomatisches Einwirken der Staatengemeinschaft auf
die Konfliktparteien im Südsudan und Somalia, damit die
Kampfhandlungen mindestens zu humanitären Zwecken ausgesetzt werden -
idealerweise als Einstieg in Friedensverhandlungen. Die Menschen in
Somalia und im Südsudan müssen risikolosen und unbeschränkten Zugang
zu Hilfe gegen den Hungertod haben und ihre Felder wieder bestellen
können, damit die Hungerkrise nicht chronisch wird - auch dies darf
nicht vergessen werden.
Caritas international und die Diakonie Katastrophenhilfe sind mit
ihren lokalen Partnern in den von der Dürre betroffenen Ländern
Ostafrikas vor Ort und versorgen die Menschen mit Lebensmitteln,
Saatgut und Nutztieren. Zudem verschaffen sie Zu-gang zu sauberem
Trinkwasser, indem sie Brunnen bohren und Wassersysteme reparieren
oder anlegen. Aktuell erreichen Caritas international und die
Diakonie Katastrophenhilfe mit ihrer Nothilfe in Somalia, Südsudan,
Äthiopien und Kenia mehr als 1,1 Millionen Menschen. Nahezu 20
Millionen Menschen leiden in den vier Ländern Hunger. Hunderttausende
sind vom Tod bedroht.
Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe weisen mit
der Aktion Die größte Katastrophe ist das Vergessen jedes Jahr auf
humanitäre Katastrophen hin, die von der Öffentlichkeit zu wenig
wahrgenommen werden.
Diese Pressemitteilung wird von Caritas international und der
Diakonie Katastrophenhilfe verschickt. Wir bitten Doppelsendungen zu
entschuldigen.
Weitere Informationen:
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Stichwort: Vergessene Katastrophen
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