(ots) - Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit
sichtbar. Insbesondere die Menschen in Entwicklungsländern sind von
den Folgen betroffen. Extreme Wetterphänomene, Dürren oder auch
Umweltzerstörung durch Menschenhand verschärfen vielfach die Armut
der Betroffenen. »Kinder leiden besonders unter sich
verschlechternden Umweltbedingungen«, erklärte Jörg Angerstein,
Vorstandssprecher von terre des hommes. »Unser diesjähriger
Kinderarbeitsreport zeigt, dass der Klimawandel die Ausbeutung von
Kindern verschärft. Statt einer Klimapolitik à la US-Präsident Trump
brauchen wir eine Umkehr in Richtung Ressourcenschutz und
nachhaltigem Wirtschaften. Das wäre auch ein Beitrag zum Schutz von
Kindern vor ausbeuterischer Arbeit.«
Für den Bericht wurde die Situation in Nepal, Indien, Burkina
Faso, Peru und Nicaragua exemplarisch untersucht. Der Fall Burkina
Faso zeigt, dass der Klimawandel in der Sahelzone zu nicht
vorhersehbaren Wetterbedingungen und immer mehr einer Auslaugung der
Böden führt, so dass Familien gezwungen sind, alternative
Einnahmequellen zu suchen. »Die Kombination aus ärmlichen
Lebensverhältnissen, geringen Bildungschancen und fehlenden guten
Arbeitsbedingungen für junge Menschen und Erwachsene sowie der
jüngste Goldrausch haben dafür gesorgt, dass immer mehr Kinder unter
gefährlichen und schädlichen Bedingungen in Goldminen arbeiten
müssen«, so Antje Ruhmann, Kinderrechtsexpertin von terre des hommes.
In Indien zeigte sich beispielweise, dass sich die Dauer der
saisonalen Migration aufgrund des Klimawandels von drei auf sechs
Monate verlängerte. Das hat zur Folge, dass dort viele Kinder
arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. Am Beispiel Nicaragua lässt
sich zeigen, dass durch Umweltzerstörung auch neue Formen von Arbeit
entstehen können. Große Mülldeponien stellen eine lukrative
Einnahmequelle für diejenigen dar, die aufgrund extremer
Witterungsbedingungen keine verlässliche Ernte erzielen. Gleichzeitig
ist die Arbeit der Müllsammler Teil der Lösung - sie tragen mit ihrer
Arbeit zu einer sauberen und gesunden Umwelt bei.
»Saisonale oder permanente Migration scheint länderübergreifend
die häufigste Strategie der Familie im Umgang mit den Folgen des
Klimawandels zu sein«, fasste Jörg Angerstein die Ergebnisse
zusammen. »In den meisten von uns untersuchten Fällen führt das dazu,
dass die Kinder in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen landen.«
Der Kinderarbeitsreport 2017 zeigt klar, dass der Zusammenhang
zwischen Klimawandel und Kinderarbeit mehr Beachtung finden muss.
Nötig sind genauere Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen den
beiden Phänomenen, mehr gezielte Präventionsprogramme sowie eine
stärkere Verzahnung der beiden Politikfelder Umwelt und Kinderrechte.
Insbesondere die Situation von Migrantinnen und Migranten muss
stärker ins Blickfeld nationaler und internationaler Politik rücken,
damit Bildungszugänge für Kinder geschaffen und langfristige
Perspektiven ermöglicht werden.
Kontakt:
Wolf-Christian Ramm, Tel.: 05 41 / 71 01-158 oder 0171-6729748,
E-Mail c.ramm(at)tdh.de
Antje Ruhmann, Tel.: 05 41 / 71 01-161 oder 0160 94183281;
E-Mail: a.ruhmann(at)tdh.de
Kinderarbeitsreport 2017: http://ots.de/Wr12q
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