(ots) - Die meisten Lebensmittel werden in deutschen
Privathaushalten verschwendet. 3,5 Millionen Tonnen vermeidbarer
Lebensmittelabfälle fallen dort pro Jahr an. Das geht aus der Antwort
der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion
hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Freitagausgabe) vorliegt. Darin verweist das
Bundeslandwirtschaftsministerium auf Zwischenergebnisse des
Forschungsprojekts "Wege zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen"
(Refowas). Demnach kommen zu den 3,5 Millionen Tonnen vermeidbarer
Abfälle aus den Haushalten weitere 1,7 Millionen Tonnen aus der
Landwirtschaft hinzu. Bei der Lebensmittelverarbeitung zählten die
Forscher 1,5 Millionen Tonnen, in der Außer-Haus-Verpflegung, etwa in
Kantinen, eine Million Tonnen und im Handel weitere 351.000 Tonnen.
Insgesamt errechneten die Experten also einen Abfallberg von mehr als
acht Millionen Tonnen Lebensmitteln pro Jahr. Nicole Maisch,
verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, kritisiert
politische Initiativen wie die Kampagne "Zu gut für die Tonne" von
Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) als nicht ausreichend.
"Wir diskutieren im Bundestag seit über fünf Jahren über die
Auswirkungen und Probleme der Lebensmittelverschwendung", politische
Beschlüsse gebe es genauso lang, sagte Maisch. "Dass es Schmidt
während seiner ganzen Amtszeit nicht geschafft hat, aktiv zu werden
und diese umzusetzen ist mehr als schwach", fügte die
Grünen-Politikerin hinzu. Sie kritisiert, dass sich Schmidt gegen
eine Pflicht für den Handel ausspricht, Lebensmittel zu spenden, wie
es sie etwa in Italien und Frankreich gibt. Das Ressort des Ministers
verweist hingegen auf die gute Kooperation mit den Tafeln. Das
Forschungsprojekt Refowas läuft seit Juni 2015 und endet im Mai 2018.
Es soll Daten zu Lebensmittelabfällen sammeln und mit geeigneten
Maßnahmen zu einem nachhaltigeren Umgang mit Speisen und Getränken
führen.
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