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Fairer Handel spielt eine wichtige Rolle beim Kampf gegen den
Klimawandel im Globalen Süden. Soziale Bewegungen wie der Faire
Handel legen den Grundstein für Bewusstseinswandel, politische
Rahmensetzungen und klimafreundlichere Wirtschaftsweisen.
Entschlossenes Handeln aller Interessengruppen ist unabdingbar: Das
betrifft Politik, Wirtschaft und Verbraucher/-innen auf lokaler,
nationaler und internationaler Ebene. Dabei spielt Deutschland eine
entscheidende Rolle. So lautete das Fazit des Fachpodiums: "Climate
first: Wie gelingt die öko-faire Wende bis 2030", das die GEPA am 8.
Juni mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Politik,
Zivilgesellschaft und Medien veranstaltet hat. Die Diskussion bildet
den Auftakt der GEPA-Aktivitäten zu Klimagerechtigkeit in den
nächsten Jahren. Das Wuppertal Institut wird diese Arbeit
wissenschaftlich begleiten.
Wer zahlt die Rechnung? Menschen im Globalen Süden leiden aufgrund
von Überschwemmungen, extremer Trockenheit und Ernteeinbrüchen am
meisten unter den sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen des
Klimawandels, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben.
Handelspartner von Fair Trade-Pionier GEPA, vorwiegend
Kleinbauerngenossenschaften, müssen zusätzlich zu ihrer täglichen
Arbeit sogar immer häufiger Katastrophenhilfe leisten, um die
schlimmsten Folgen der Klimaschäden abzumildern.
Jetzt erst recht: Dass das UN-Entwicklungsziel "Klimaschutz" trotz
Rückzug von US-Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen
erreicht werden kann, diskutierten GEPA-Geschäftsführer Peter
Schaumberger, Flhor de Maria Zelaya Contreras (Mitglied
Frauen-Kaffeekooperative APROLMA, Honduras) gemeinsam mit Claudia
Warning (Vorstand GEPA-Gesellschafter Brot für die Welt), Andreas
Mucke (Oberbürgermeister Wuppertal) und Uwe Schneidewind (Präsident
Wuppertal Institut). In seinem Grußwort betonte Klaus Töpfer,
ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten
Nationen, dass wirtschaftliche Stabilität und ökologische Vorsorge
sehr wohl Hand in Hand gehen können. Daran müsse in Deutschland
intensiv weitergearbeitet werden.
Nur mal kurz die Welt retten? Konkrete Maßnahmen
Einfache Formeln zur Rettung des Weltklimas gibt es nicht,
konkrete Lösungsansätze aber schon. Nun kommt es auf die konsequente
nationale Umsetzung internationaler Beschlüsse an. Daher appellierte
Flhor de Maria Zelaya Contreras (APROLMA, Honduras) an die
Bundesregierung: "Legen Sie Ihr Ego ab, verstehen und leben Sie das
Wort Solidarität und setzen Sie sie in Ihrer Arbeit um. Denken Sie an
die Zukunft der Erde und lernen Sie unsere Mutter Natur, 'la tierra
madre', zu verstehen. Nur so und nicht anders tragen Sie zur
öko-sozialen Transformation auf politischer Ebene bei". Peter
Schaumberger (GEPA) forderte konkretes Umdenken: "Die Beweislast
umdrehen: Für Klimasünden müssen selbstverständlich die Verursacher
Rechenschaft ablegen. Klimagerechtigkeit sollte in den Köpfen fest
verankert und in den Gesetzen festgeschrieben werden. Der Faire
Handel zeigt seit mehr als vierzig Jahren, dass Handel nach fairen
und ökologischen Kriterien auch wirtschaftlich erfolgreich ist." Wie
das funktionieren kann, machte er am Beispiel Kaffee deutlich: "Der
unter unfairen und klimaschädlichen Bedingungen erzeugte Kaffee
müsste viel teurer sein."
Claudia Warning (Brot für die Welt) appellierte an die
Verantwortung der Industrie- und Schwellenländer: "Verdorrte Ernten
wie auch Überschwemmungen treffen die Ärmsten am härtesten. Das
dürfen wir nicht zulassen!" Sie forderte die Bundesregierung zum
Ausstieg aus der Braunkohle auf. Die "German Energiewende" -
mittlerweile ein internationales Schlagwort - könne hier mit
erneuerbaren Energien eine Vorreiterrolle spielen. Man könne hier der
Politik auch "Rückenwind" geben.
Wie sich Wuppertal getreu dem Motto "Global denken, lokal handeln"
engagiert, zeigte Andreas Mucke (Stadt Wuppertal) am Beispiel der
Klimapartnerschaft mit der Partnerstadt Matagalpa (Nicaragua). Da
Matagalpa ein großes Problem mit Hochwasser hat, unterstützt
Wuppertal mit Frühwarnsystemen. Die Umweltverwaltungen der beiden
Partnerstädte kooperieren eng zusammen. Andreas Mucke: "Wenn
US-Präsident Trump den Rückwärtsgang in der Klimapolitik einlegt,
muss der Rest der Welt - allen voran die Städte - Vollgas bei der
Klimarettung und bei einem nachhaltigen Lebensstil geben." Uwe
Schneidewind (Wuppertal Institut) sprach von einer "Dynamik für den
Klimaschutz von unten", d. h. von Unternehmen, Städten,
Produzent/-innen und der sozialen Bewegung, die einen
"Legitimationsdruck" auf die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft erzeugen könne. Er betonte, dass es in Wuppertal mit
der GEPA und dem Wuppertal-Institut zwei "global champions" gebe im
Hinblick auf die globalen Nachhaltigkeitsfragen. Diese hätten nicht
nur die Diskussion in Deutschland, sondern auch international
entscheidend geprägt.
"Ich freue mich deswegen auch über diese Veranstaltung, weil es
eben eindrucksvoll ist, dass wir hier in Wuppertal sozusagen
eigentlich zwei global Champions haben im Hinblick auf diese globalen
Nachhaltigkeitsfragen - Institutionen, die mit dem was sie - im Fall
der GEPA schon seit über 40 Jahren, in unserem Fall seit 25 Jahren
machen, nicht nur die Diskussion in Deutschland, sondern auch
international entscheidend prägen."
Weitere Forderungen an die Politik
GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger setzte sich im Namen der
GEPA-Handelspartner für eine Förderung der kleinbäuerlichen
Landwirtschaft ein, die laut Weltagrarbericht zu siebzig Prozent zur
Welternährung beitragen. Dazu gehört vor allem Wissenstransfer und
technische Unterstützung. Darüber hinaus sollten öko-faire
Beschaffung auf Lokal-, Landes-, Bundes- und EU-Ebene gesetzlich
verankert werden. "Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft" und
"öko-faire Beschaffung" sind Teil des Forderungskatalogs der Kampagne
zur Bundestagswahl von Forum Fairer Handel und Weltladen-Dachverband
(www.forum-fairer-handel.de). Außerdem schlug Peter Schaumberger
"fiskalpolitische Regulierungen" vor. Dazu zählen einerseits
Steuererleichterungen für Unternehmen, die fair und ökologisch
wirtschaften, andererseits Sanktionen bei Klimasündern in Form einer
CO2-Steuer.
Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit über 40 Jahren für
Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Wir handeln als größte
europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial
engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und
Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben
die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR,
Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend
in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend
(BDKJ) und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Für ihre
Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA
vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen
Nachhaltigkeitspreis 2014 als "Deutschlands nachhaltigste Marke";
gleichzeitig wurde sie dabei unter die Top 3 der nachhaltigsten
Kleinunternehmen (bis 499 Mitarbeiter) gewählt. Außerdem hat sich die
GEPA nach dem neuen Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Näheres zu
Preisen und Auszeichnungen sowie zur GEPA allgemein unter www.gepa.de
Mitgliedschaften:
- World Fair Trade Organization (WFTO)
- European Fair Trade Association (EFTA)
- Forum Fairer Handel (FFH)
Pressekontakt:
GEPA - The Fair Trade Company
Barbara Schimmelpfennig
Pressesprecherin
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