(ots) - Die religiöse Bindung hat in Deutschland offenbar
einen starken Einfluss auf das soziale Verhalten. Das ist das
Ergebnis eines datenjournalistischen Projektes des Mitteldeutschen
Rundfunks anlässlich der ARD-Themenwoche "Woran glaubst Du?" ("Die
Story im Ersten - Land ohne Glauben?", 12. Juni, 22.45 Uhr im
Ersten). Demnach gibt es unter anderem einen regionalen Zusammenhang
zwischen der Anzahl an Kirchenmitgliedern und der
Frauenbeschäftigungsquote, dem ehrenamtlichen Engagement, der Anzahl
der Suizide und Teenagerschwangerschaften sowie der Anzahl an
Arbeitslosengeld-Empfängern (SGB II).
In Städten und Gemeinden mit vielen SGB-II-Beziehern leben, der
Datenauswertung zufolge, relativ viele Konfessionslose. Dies gilt für
einen Vergleich Ost-West ebenso wie für Vergleiche innerhalb der
alten und neuen Bundesländer. So ist etwa in Weimar der Anteil
Konfessionsloser unter allen deutschen Städten und Gemeinden mit 94,1
Prozent am größten. In der thüringischen Stadt leben mit rund 13
Prozent auch überdurchschnittlich viele Hartz-IV-Empfänger. In
Tirschenreuth in Bayern gehören hingegen lediglich 8,1 Prozent der
Einwohner keiner Religion an, die SGB-II-Quote beträgt dort nur 3,9
Prozent.
Die vorliegenden Daten bestätigen auch oft diskutierte regionale
Zusammenhänge zwischen der Kirchenmitgliedschaft und dem Geldbeutel.
In Regionen, in denen Menschen eher auf staatliche Unterstützung
angewiesen sind, gibt es verhältnismäßig mehr Kirchenaustritte. Dort,
wo das Budget der Einwohner höher ist, zahlen sie auch häufiger
Kirchensteuer, ein Kirchenaustritt ist unwahrscheinlicher.
Für das datenjournalistische Projekt anlässlich der
ARD-Themenwoche "Woran glaubst Du?"(www.themenwoche.ARD.de) hat der
MDR in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig insgesamt 1.250
Datensätze ausgewertet.
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