(ots) -
- LPs glauben, dass sie ihre Renditen von Private-Equity-Anlagen
durch Änderung ihrer eigenen Strukturen und Prozesse steigern
könnten
- Anlagechancen im Private-Equity-Sektor in Japan dürften sich
nach Einschätzung vieler LPs in nächster Zeit verbessern
- Protektionismus wird von der Mehrheit der LPs als reales Risiko
für Private-Equity-Renditen betrachtet
Mehr als die Hälfte der institutionellen Private-Equity-Anleger
(Limited Partners, LPs) rechnet damit, innerhalb der nächsten fünf
Jahre Ziel einer ernsten Cyber-Attacke zu werden, obwohl in den
letzten Jahren nur einer von zwanzig LPs tatsächlich angegriffen
wurde. Dies geht aus dem jüngsten Global Private Equity Barometer von
Coller Capital hervor. Die zunehmenden Sicherheitsbedenken wirken
sich auch auf die Beziehungen zwischen den LPs und ihren
Fondsmanagern (General Partners, GPs) aus: Etwa die Hälfte der
Anleger fordert, dass in den nächsten Jahren eine Beurteilung von
Cyber-Risiken sowohl bei den GPs selbst als auch bei ihren
Portfoliounternehmen vorgenommen wird.
Die meisten LPs räumen ein, dass ihre Private-Equity-Renditen
durch Änderungen in ihren eigenen Organisationen gesteigert werden
könnten:
- Zwei Drittel der LPs glauben, dass Änderungen bei der
Rekrutierung von Personal und bei der Beschaffung zu höheren
Renditen führen würden.
- Drei Fünftel denken, dass eine Neugestaltung ihrer
Investitionsentscheidungsprozesse die Renditen steigern würde.
- Und die Hälfte ist der Ansicht, dass die Renditen durch
Änderungen an ihren Governance- und Managementstrukturen erhöht
werden könnten.
Drei Viertel der Anleger glauben zudem, dass ihre
Private-Equity-Programme durch die bessere Nutzung von Daten externer
Anbieter optimiert werden könnten.
"Private Equity bleibt eine renditestarke Anlageklasse", so Jeremy
Coller, CIO von Coller Capital. "Es zeigt sich jedoch, dass die
Ergebnisse der Limited Partners stark davon abhängen, wie sie am
Markt agieren. Investoren, deren Strukturen oder Beschaffungsmodelle
nicht zeitgemäß sind, werden nicht in der Lage sein, die
Private-Equity-Renditen für die Begünstigten der Fonds zu
optimieren."
Michael Schad, Partner bei Coller Capital, merkt an: "Die
Anlageklasse Private Equity ist weiterhin im Wachstumsmodus und die
Renditen sind nach wie vor sehr stark. In einem insgesamt sehr
positiven Marktumfeld ist es interessant zu sehen, dass LPs in den
nächsten Jahren attraktive Investitionsmöglichkeiten unter anderem in
Special Situations und Distressed Debt sehen - Marktbereiche, die von
Volatilität und Problemen einzelner Unternehmen profitieren."
Chancen und Risiken
Die Anleger erwarten, dass sich die Aussichten für Private Equity
sowohl kurz- als auch mittelfristig weltweit weiter verbessern
werden. Die einzige Ausnahme ist der Private-Equity-Sektor in
Nordamerika, dessen Aussichten kurzfristig als unsicherer
eingeschätzt werden, was zum Teil auf Ungewissheit über mögliche
steuerliche und regulatorische Änderungen sowie deren Folgen für den
Sektor zurückzuführen ist. Der zuversichtliche Ausblick spiegelt die
insgesamt positive Einschätzung der Anleger hinsichtlich der
Aktienmärkte wider. Die Hälfte der LPs ist der Auffassung, dass sich
das Verhältnis von Private Equity zu börsengehandeltem
Beteiligungskapital in den nächsten Jahren zugunsten von Private
Equity ändern wird - nur 6 Prozent der LPs gehen von einer
entgegengesetzten Entwicklung aus.
Die optimistische Einschätzung der Limited Partners bedeutet aber
nicht, dass sie blind gegenüber den Risiken der Anlageklasse sind.
Neun von zehn LPs halten hohe Preise bei Investitionen für ein Risiko
für die Private-Equity-Renditen - und weit mehr als die Hälfte (60
Prozent) sehen im Protektionismus eine echte Bedrohung.
Fast alle Anleger rechnen mit weiterhin guten Chancen für
Private-Equity-Investitionen im Bereich der Fintechs; so gehen etwa
zwei Drittel der LPs von einem weiteren Wachstum des Marktsegments
aus. Die Aussichten für Blockchain-Anwendungen werden hingegen als
weniger sicher eingeschätzt. Nur ein Viertel der LPs ist überzeugt,
dass diese Technologie in den nächsten fünf Jahren gute Perspektiven
für Private-Equity-Investitionen bietet.
Plattformstrategien dürften weiterhin die Unterstützung von
Anlegern erhalten. Zwei Drittel der LPs geben an, dass der erkennbare
Einsatz dieser Strategien die zunehmende Fähigkeit der GPs
widerspiegelt, Wert durch operative Verbesserungen zu schaffen, indem
sie ihren Portfoliounternehmen mehr als nur finanzielle Unterstützung
geben und weniger auf die Exzesse eines überhitzten Marktes setzen.
Die Präferenzen der Anleger bei Investitionen im Energiesektor
gehen regional stark auseinander, wobei LPs in Nordamerika Öl- und
Gasinvestitionen gegenüber erneuerbaren Energien vorziehen und
Investoren in Europa und Asien-Pazifik erneuerbare Energien gegenüber
fossilen Energiequellen bevorzugen.
An den Kreditmärkten sind die Anleger besonders an Special
Situations und Distressed Debt interessiert - drei Viertel der LPs
erwarten, dass diese Strategien in den nächsten Jahren attraktive
Chancen bieten.
Die meisten Limited Partners setzen weiterhin stark auf
Private-Equity-Investitionen im asiatisch-pazifischen Raum, obwohl
die bisherigen Renditen schwächer ausgefallen sind als in Nordamerika
und Europa. Trotz des anhaltenden Engagements gibt mehr als die
Hälfte der LPs an, bei der Wahl der GPs, Länder und Anlagestrategien
in der Region selektiver vorzugehen.
Viele Limited Partners erwarten, dass sich durch die jüngsten
Veränderungen im geschäftlichen und wirtschaftlichen Umfeld Japans in
den nächsten drei Jahren mehr Chancen für Private Equity ergeben
werden. Mehr als 70 Prozent der LPs in der Region Asien-Pazifik sind
dieser Ansicht, ebenso wie mehr als zwei Fünftel der LPs in
Nordamerika und Europa.
Beziehungen zwischen LPs und GPs
Obwohl die Hurdle-Rates, also der vereinbarte Minimalerfolg eines
Fonds, nach Ansicht der meisten Anleger derzeit auf einem
angemessenen Niveau liegen, wären zwei von fünf LPs unter bestimmten
Umständen bereit, eine geringere Hurdle-Rate in Kauf zu nehmen - zum
Beispiel als Reaktion auf Renditeänderungen oder wenn im Gegenzug
andere Bedingungen des Fonds angepasst werden.
Die Transaktionsgebühren scheinen ein wichtiger, aber nicht
entscheidender Faktor für die Fondsauswahl der LPs zu sein. Für
Pensionsfonds hat das Thema offenbar die größte Bedeutung, wobei ein
Drittel dieser Fonds Transaktionsgebühren als einen entscheidenden
Faktor für neue Kapitalzusagen nennt.
Weitere Ergebnisse der Studie
Die Barometer-Ausgabe Sommer 2017 vermittelt außerdem einen
Überblick über die Ansichten und Meinungen der Anleger zu folgenden
Themen:
- Private-Equity-Renditen der Anleger über die Laufzeit der
Portfolios
- Künftige Höhe der Kapitalabrufe der GPs
Hinweis an Redakteure
LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs
(General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds. Coller
Capitals Global Private Equity Barometer ist eine einzigartige
Momentaufnahme weltweiter Trends im Private-Equity-Bereich. Zweimal
jährlich bietet es einen Überblick über die Pläne und Meinungen
institutioneller Private-Equity-Investoren in Nordamerika, in Europa
und in der Region Asien-Pazifik (einschließlich des Mittleren
Ostens).
Für dieses neueste Barometer wurden im Frühjahr 2017 insgesamt 110
Private-Equity-Investoren aus aller Welt befragt. Die Ergebnisse des
Barometers sind für die Gesamtheit der LPs im Hinblick auf
Anlegerstandort, Art der investierenden Organisation, verwaltetes
Gesamtvermögen und Zeitraum der Erfahrung mit Private-Equity-Anlagen
global repräsentativ.
Ãœber Coller Capital
Coller Capital, führender Akteur im Private-Equity-Sekundärmarkt,
erwirbt Positionen in Private-Equity-Fonds sowie nicht börsennotierte
Unternehmen von deren ursprünglichen Inhabern. Der Umfang der
Einzelinvestitionen bewegt sich im Bereich von 1 Million US-Dollar
bis über 1 Milliarde US-Dollar.
Die 1990 gegründete Firma hat ihren Hauptsitz in London sowie
Niederlassungen in New York und Hongkong. Collers multinationales
Investmentteam hat als weltweit größtes auf Sekundärmärkte
spezialisiertes Team eine globale Präsenz.
Im Dezember 2015 platzierte die Firma den Fonds "Coller
International Partners VII" mit Kapitalzusagen von 7,15 Milliarden
US-Dollar von etwa 170 weltführenden institutionellen Anlegern.
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Volker Northoff
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