(ots) -
Global Retail Development Index[TM] sieht strategisches Umdenken
im Einzelhandel
"Geopolitische Instabilität und wachsende Marktmacht der
regionalen Wettbewerber in Schwellenmärkten zwingen globale
Einzelhandelsunternehmen ihre Expansionsstrategien in die wachsenden
Märkte zu überdenken", warnt Dr. Mirko Warschun, Leiter des
Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel in Europa, dem
Mittleren Osten und Afrika bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney.
"Internationale Handelsketten müssen sich verstärkt dem Thema
Online-Shopping widmen, wenn sie in Schwellenländern bestehen
wollen", so der Experte.
Die mittlerweile sechzehnte Ausgabe des A.T. Kearney Global Retail
Development Index[TM] mit dem Titel "The Age of Focus" legt ein
Ranking der 30 weltweit wichtigsten Schwellenländer für
Einzelhandelsinvestitionen vor. Der Index basiert auf 25
makroökonomischen und einzelhandelsspezifischen Variablen und erlaubt
nicht nur Aussagen über die gegenwärtige Attraktivität der
Schwellenmärkte für den Einzelhandel, sondern auch über deren
Potenzial für die Zukunft.
In diesem Jahr führt Indien das Ranking an - gefolgt von China und
Malaysia. Der deutsche Großhändler Metro Cash & Carry hat Indien
bereits 2003 zu seinem Top-Wachstumsmarkt erklärt und plant seine
Expansion in das bevölkerungsmäßig zweitgrößte Land der Welt weiter
zu intensivieren: So will Metro Cash & Carry bis 2020 landesweit mit
50 Großmärkten vertreten sein. Um den regionalen Besonderheiten
gerecht zu werden, schickt Metro Cash & Carry in einer weltweit
einzigartigen Vertriebsinitiative Verkäufer direkt in die Kirana
Shops (für Indien typische Tante-Emma-Läden, die einen Großteil des
landesweiten Einzelhandelsumsatzes ausmachen), um vor Ort
Bestellungen für den Lieferservice aufzunehmen. Auch sind kleinere
Storeformate geplant.
Doch insgesamt sind die globalen Handelsunternehmen mit ihren
internationalen Expansionen zurückhaltender geworden: Aufgrund
zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und nationalistischer
Tendenzen wie dem Brexit oder der "America First"-Politik Donald
Trumps haben im vergangenen Jahr weniger Einzelhändler als zuvor neue
Märkte betreten oder ihre Expansion in den Schwellenländern
vorangetrieben. Neue Markteintritte sind nur im Bekleidungssegment zu
verzeichnen. Viele Retailer stellen ihre Präsenz vor Ort gänzlich auf
den Prüfstand oder konzentrieren sich auf die Optimierung bereits
bestehender Ladennetzwerke.
Die regionalen und lokalen Handelsunternehmen haben ihre
Marktposition indes ausbauen können. Verstärkt spielen sie aus, dass
sie globalen Händlern in Fragen der Kultur vor Ort und regionaler
Risiken überlegen sind. Heimische Handelsunternehmen, die sich gut
etablierte haben, nutzen mittlerweile ihre starke Position vor Ort,
um sich Nachbarmärkte zu erschließen.
In vielen Emerging Markets ist der mobile Einzelhandel zur
wichtigsten Form des Online-Shoppings avanciert. "Das zwingt die
Einzelhändler, ihre globalen Expansionsvorhaben und ihre Rolle in der
Wertschöpfungskette zu überdenken", macht Warschun deutlich.
Deutsche Unternehmen verfolgten bereits jetzt verstärkt eine
"Online First"-Strategie: "Händler nutzen bei der Expansion
bestehende Online-Plattformen, um ihr Sortiment vor Ort bekannt zu
machen. Erst im nächsten Schritt überlegen sie, ob sie sich in den
stationären Handel investieren", erklärt Handelsexperte Warschun, die
neue Strategie der Händler. Nach dem deutschen Discount Aldi startet
zum Beispiel nun auch Lidl das Online Geschäft in China über die
Alibaba-Plattform Tmall Global. Auch die beiden Drogerieketten dm und
Rossmann bereiten mit "Cross-Border-E-Commerce" ihren Eintritt in
schwer zu erreichende Märkte mit lokalen Experten vor und sichern
damit ihre Lieferkette ab.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ist sich Warschun
sicher: "Wir gehen davon aus, dass immer mehr Einzelhändler im Rahmen
ihrer zukünftigen Expansionspläne auf mobile Konzepte setzen." Nur so
könnten sie der lokalen und regionalen Konkurrenz standhalten und
gleichzeitig einen zukünftigen Markteintritt durch den stationären
Handel vorbereiten.
Ãœber A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral.
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