(ots) - Die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber in
Deutschland bleibt auch im dritten Quartal 2017 auf einem hohen
Niveau. 11 Prozent der Unternehmen planen in den Monaten Juli bis
September 2017 die Einstellung neuer Mitarbeiter. Das bedeutet einen
Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der
saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal
2017 erreicht, ebenso wie im Vorquartal, einen Wert von +7 Prozent.
"Der Ausgang der Frankreich-Wahl ist für viele Arbeitgeber ein
positives Signal, das auf die zukünftige wirtschaftliche Stabilität
in Europa hindeutet. Dementsprechend hat sich die positive Stimmung
am deutschen Arbeitsmarkt gefestigt", sagt Herwarth Brune,
Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.
"Abgesehen von der Landwirtschaft und der Transportbranche wird über
alle Branchen hinweg mehr Personal eingestellt als abgebaut."
Besonders stark ist die Einstellungsbereitschaft im Bereich der
Finanzwirtschaft, der Immobilien, Versicherungen und
Unternehmensdienstleistungen mit saisonbereinigten +11 Prozent. Dies
sind Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für das
dritte Quartal 2017, für das 1.000 Arbeitgeber in Deutschland befragt
wurden.
+++ Die Studienergebnisse kompakt als Video und Infografik finden
Sie über diesen Link: http://bit.ly/1p9QDys +++
Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick ist in sieben
von neun untersuchten Branchen in Deutschland für das dritte Quartal
positiv. Das heißt, dass mehr Arbeitgeber planen, zusätzliches
Personal einzustellen als abzubauen. Insgesamt wollen 84 Prozent der
Arbeitgeber ihre Belegschaft konstant halten. Das ist ein
Prozentpunkt mehr als im vorherigen Quartal. Lediglich die Land- und
Forstwirtschaft sowie die Fischerei verzeichnen einen
saisonbereinigten Netto-Beschäftigungsausblick von -3 Prozent. Dieser
negative Beschäftigungsausblick spiegelt sich auch in den bereits
vorhandenen Erwerbstätigenzahlen des ersten Quartals 2017 wider: In
dieser Branche sank die Zahl der Beschäftigten um 18.000 Personen
(-3,1 %). Die Transportbranche verliert im Vergleich zum Vorquartal
einen Prozentpunkt und stagniert bei +/-0 Prozent.
Die beste Stimmung herrscht, wie auch in den Quartalen zuvor, in
der Finanzbranche, den Immobilien, Versicherungen und
Unternehmensdienstleistungen. Hier kommt der saisonbereinigte
Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal 2017 auf +11 Prozent.
Die Unternehmensdienstleister verzeichneten laut Statistischem
Bundesamt im ersten Quartal 2017 mit 165.000 (+2,9 %) zusätzlichen
Arbeitskräften den zweitgrößten Beschäftigungszuwachs. Nur die
öffentlichen Dienstleister, Erziehung und Gesundheit kommen auf eine
noch größere Anzahl (226.000 Personen).
Den größten positiven Sprung verzeichnet der Bergbau: Die
Neuaufstellung von wesentlichen Unternehmen in dieser Branche
schreitet voran. Hier kommt der saisonbereinigte
Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal 2017 auf +1 Prozent,
nach -4 Prozent im zweiten Quartal. Einen Dämpfer erfährt dagegen das
Baugewerbe. "Erstmals seit fünf Jahren sinkt dem Statistischen
Bundesamt zufolge die Zahl der Baugenehmigungen", sagt Brune. Der
saisonbereinigte Beschäftigungsausblick in dieser Branche fällt um
sechs Prozentpunkte auf +4 Prozent.
Etwas stabilisiert hat sich der Ausblick für die Versorger im
Bereich Strom, Gas und Wasser. Nach einem stagnierenden Ausblick im
zweiten Quartal 2017 (0 %) schaut die Branche für die Monate Juli bis
September mit +2 Prozent wieder etwas optimistischer in die Zukunft.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das allerdings nicht
zufriedenstellend, denn hier lag der Beschäftigungsausblick bei +11
Prozent.
München und Frankfurt mit den besten Beschäftigungsaussichten
Regional betrachtet ist der Beschäftigungsausblick in München mit
+13 Prozent am stärksten. Das entspricht einem Anstieg um neun
Prozentpunkte im Vergleich zum zweiten Quartal 2017. Damit hat
München wieder den Wert aus den letzten beiden Quartalen des Jahres
2016 erreicht und den bisher höchsten in diesem Jahr. Auch der Süden
insgesamt bestätigt seinen Aufwärtstrend mit +10 Prozent und
verzeichnet damit fünf Prozentpunkte mehr als noch zu Jahresbeginn,
sodass er auf dem zweitbesten Platz landet.
"Die Automobilindustrie ist ein unverändert starker Industriezweig
Süddeutschlands", sagt Brune. "Zudem ist die bayerische
Landeshauptstadt wegen der räumlichen Konzentration von Herstellern,
Zulieferern, Hochschulen und Forschung ein Champion der deutschen
Wirtschaft."
München ist nach Frankfurt am Main der zweitwichtigste deutsche
Bankenplatz - und profitiert damit ebenfalls von der Wachstumsdynamik
der Finanzbranche. In der Bankenstadt Frankfurt zeigt der
Beschäftigungsausblick nach +7 Prozent im zweiten Quartal ebenfalls
weiter nach oben. Mit einem Anstieg von zwei Prozentpunkten landet
die Main-Metropole für die Monate Juli bis September bei +9 Prozent.
"Hier spiegelt sich die Erwartung wider, dass Frankfurt vom Brexit
Großbritanniens als Finanzplatz profitieren wird", so Brune.
Arbeitgeber in Berlin halten sich mit künftigen Einstellungen
stark zurück
Extrem eingetrübt haben sich dagegen die Beschäftigungsaussichten
in Berlin. War die Hauptstadt in den Monaten April bis Juni noch
absoluter Spitzenreiter des Rankings, verliert Berlin 17
Prozentpunkte und schafft es nur noch auf +2 Prozent. "Die Euphorie
in der Baubranche kühlt sich ab, und der Hype um Start-up-Gründungen
im Zuge der Digitalisierung erhält nicht nur wegen des Rückzugs von
Twitter aus der Landeshauptstadt einen Dämpfer", erklärt Brune. Unter
anderem hat auch das in Berlin ansässige Unternehmen Rocket Internet
(RI) mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen. Ebenfalls abwärts geht es
für die Region Ruhr. Mit -1 Prozent verliert sie fünf Prozentpunkte
im Vergleich zum vergangenen Quartal und erhält damit den
schlechtesten Wert seit Anfang 2016.
Deutschlandweit wollen weiterhin die großen und mittleren Firmen
verstärkt Mitarbeiter einstellen. +24 Prozent der großen Unternehmen
und +18 Prozent der mittleren Firmen planen eine Aufstockung ihres
Personals. Der Trend aus den vorherigen Quartalen, dass vor allem
größere Arbeitgeber Neueinstellungen planen, verfestigt sich damit.
Für kleine Firmen beträgt der Ausblick +12 Prozent, das ist ein
Prozentpunkt weniger im Vergleich zum Vorquartal. Kleinstunternehmen
befinden sich mit +1 Prozent weiterhin auf niedrigem
Einstellungsniveau und wollen ihre Belegschaft konstant halten.
Prognosen zeigen weltweit ein uneinheitliches Bild
Die Zahl der Beschäftigten wird laut Prognosen in 41 von 43
Ländern und Territorien in den kommenden drei Monaten anwachsen.
Betrachtet man die weltweiten Ergebnisse, so ist zu erkennen, dass
die Arbeitgeber genauso optimistisch in die Zukunft blicken wie im
zweiten Quartal. Das bedeutet, dass die Mehrheit davon ausgeht, die
Beschäftigtenzahl auf dem jetzigen Niveau zu halten oder auf einem
niedrigen Niveau Neueinstellungen vorzunehmen. Der Grund: Die
Arbeitgeber warten auf eindeutige Signale vom Markt. Einige erwarten
in den kommenden Monaten aber Gegenwind. In Indien zum Beispiel fällt
die Stimmung unter Arbeitgebern auf das niedrigste Niveau, seit diese
Umfragen durchgeführt werden. Ähnlich sieht es in Panama und Peru
aus. Und in Singapur waren die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt seit
der Rezession noch nie so schlecht. Anders sieht es in Brasilien aus:
In den vier aufeinanderfolgenden Quartalen stieg die Prognose für das
südamerikanische Land kontinuierlich an, und die brasilianischen
Arbeitgeber berichten nun zum ersten Mal seit zwei Jahren davon, dass
sie wieder Personal einstellen wollen.
Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal waren die Prognosen in 17
Ländern und Territorien besser als zuvor, in 16 schlechter und in
zehn unverändert. Werden die jetzigen Zahlen mit denen des
Vorjahreszeitraums verglichen, ergibt sich hingegen ein deutlich
positiveres Bild. Die Bereitschaft, einzustellen, ist in 26 Ländern
gestiegen, in 15 gefallen und in zweien unverändert. Weltweit gesehen
sind die Personaler in Japan, Taiwan, Ungarn und den Vereinigten
Staaten am zuversichtlichsten, neue Arbeitskräfte anzuheuern. Die
schlechtesten Prognosen kommen hingegen aus Italien, Tschechien und
Finnland.
In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) sind die
Prognosen in 23 von 25 Ländern positiv. Verglichen mit dem
vorangegangenen Quartal steigen die Aussichten auf mehr Beschäftigung
in neun Ländern, verschlechtern sich in zehn und sind in sechs
unverändert. Gemessen am Vorjahreszeitraum verzeichnen 15 Länder
einen positiven Trend, zehn einen negativen. Arbeitssuchende in
Ungarn haben im dritten Quartal die besten Chancen in der gesamten
Region. Außerdem erholt sich die Türkei: Einer von vier Arbeitgebern
plant in den kommenden drei Monaten Neueinstellungen. Italien wartet
hingegen mit der schwächsten Prognose der EMEA-Region auf. Das Land
ist unter allen 43 Ländern und Territorien das einzige, das bei der
Bereitschaft, weitere Arbeitnehmer einzustellen, negative Zahlen
aufweist.
In allen acht Ländern und Territorien im asiatisch-pazifischen
Raum soll die Anzahl der Beschäftigten nach oben klettern. Einen
Nettozuwachs bei den Arbeitnehmern gibt es laut Prognose aber nur in
zwei Ländern, in jeweils dreien ist er negativ oder unverändert. Auf
Jahresbasis gesehen nimmt die Tätigkeit der Personaler in fünf
Ländern oder Territorien mehr Schwung auf, in zweien verliert sie
denselben und in einem bleibt er unverändert. Die Arbeitgeber in
Japan und Taiwan zeigen sich am optimistischsten - sowohl in ihrer
Region als auch weltweit betrachtet. Die schlechtesten Prognosen
kommen aus China und Singapur.
Die Aussichten sind in allen zehn Ländern auf dem amerikanischen
Kontinent positiv. In sechs Ländern nimmt gemessen am Quartal
April-Juni die Bereitschaft zu, Einstellungen zu tätigen, in dreien
fällt sie und in einem bleibt sie unverändert. Ähnlich ist das Bild
im Jahresvergleich: In sechs Ländern berichten mehr Arbeitgeber von
Plänen, ihr Personal aufzustocken, in dreien nimmt die Bereitschaft
dazu ab und in einem bleibt sie gleich. Im vierten
aufeinanderfolgenden Quartal haben die Arbeitgeber in den Vereinigten
Staaten die ambitioniertesten Einstellungspläne auf dem gesamten
Kontinent. Die Aussichten für Arbeitssuchende werden hingegen am
schlechtesten in Brasilien, Peru und Panama sein.
Detaillierte Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers
für alle teilnehmenden Länder inklusive einer Infografik sind
abrufbar unter diesem Link: http://bit.ly/1p9QDys.
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