(ots) - Deutsche Umwelthilfe (DUH) stellt Schritte gegen
Klimakollaps vor - 85 Maßnahmen für die Energie-, Wärme- und
Verkehrswende, die die neue Bundesregierung in den nächsten fünf
Jahren anpacken muss
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) benennt in ihrem heute
veröffentlichten Positionspapier zur Energiewende konkrete Maßnahmen
für alle Bereiche des Energieverbrauchs wie Wärme, Verkehr und Strom.
Deren Umsetzung ist notwendig zur Erreichung der Klimaschutzziele, zu
denen Deutschland sich verpflichtet hat. So zielt das Pariser
Klimaabkommen darauf ab, die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu
begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, 1,5 Grad zu erreichen. Zu
den für eine Energiewende notwendigen Maßnahmen zählen
Voraussetzungen für technische Innovationen und ein angepasster
Gesetzesrahmen.
"Der unverbindliche Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung muss
in ein Klimaschutzgesetz einfließen, um den Weg hin zur
treibhausgasneutralen Wirtschaft bis 2050 sicherzustellen. Dessen
Kernstück muss der Einstieg in den Kohleausstieg sein. Der Weg
braucht Leitplanken, die für alle Akteure gelten müssen. Schnell
droht sonst das Elektroautosyndrom, bei dem erst ein großes Ziel
formuliert wurde, dann der Stillstand folgte, um im Ergebnis das Ziel
jetzt unerreichbar zu machen", sagt Sascha Müller-Kraenner,
Bundesgeschäftsführer der DUH. "Dafür haben wir dieses Papier
geschrieben: Um konkret zu benennen, was die Politik in den nächsten
fünf Jahren auf den Weg bringen muss."
Wesentlich ist eine drastische Senkung des Energieverbrauchs. Der
derzeitige Sanierungsstau bei Wohngebäuden sollte aufgelöst und die
Energieeffizienz deutlich gesteigert werden. Neben der steuerlichen
Förderung von energetischen Sanierungen kommt hierfür vor allem der
Anpassung bestehender Energiesteuern eine zentrale Rolle zu. So sind
ausgerechnet treibhausgasreiche Energieträger wie Heizöl mit sehr
geringen Energiesteuern belegt, während Strom - trotz steigendem
Anteil Erneuerbarer - mit den höchsten Steuern und Abgaben belastet
ist. "Hier muss eine korrigierende CO2-Komponente eingebaut werden.
Es muss sich lohnen, in Energieeffizienz zu investieren und mehr
Erneuerbare Energien zu nutzen. Steuerliche Mehreinnahmen infolge
einer CO2-Komponente sollten dann vor allem für eine finanzielle
Entlastung einkommensschwacher Haushalte bei den Heizkosten und für
energetische Sanierungsmaßnahmen verwendet werden", sagt Paula
Brandmeyer, Teamleiterin Energieeffizienz.
Um den Energiebedarf im Verkehr aus erneuerbaren Quellen künftig
abdecken zu können, muss dieser bis zum Jahr 2030 um etwa die Hälfte
gesenkt werden. Das stellt vor allem den Güterverkehr vor enorme
Herausforderungen. "Für eine deutlich stärkere Verlagerung von Gütern
auf die Schiene muss die Infrastruktur ausgebaut und vollständig
elektrifiziert werden. Die neue Regierung muss dazu ein
Sonderinvestitionsprogramm auflegen. Im Pkw-Segment bietet aktuell
vor allem die weitere Absenkung von CO2-Vorgaben das größte
Potenzial. Auch muss der Abbau von Subventionen endlich umgesetzt
werden, allen voran die Beendigung des Steuervorteils für
Dieselkraftstoff. Eine massive Stärkung des öffentlichen Verkehrs
wird nötig sein, um die erforderliche Mobilitätswende umzusetzen",
ergänzt Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der
DUH.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss auf einen Anteil von
mindestens 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs bis 2030 erhöht
werden. Denn durch die Sektorenkopplung, also die Nutzung von Strom
für Verkehr und Wärme, wird künftig mehr treibhausgasfreier Strom
benötigt. "Planungs- und Beteiligungsmöglichkeiten bei
Erneuerbare-Energien-Anlagen und Stromnetzen sind für die Menschen
wichtig, so können sie an der Energiewende teilhaben", weiß Peter
Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz. "Dieses riesige Projekt
Energiewende birgt für Deutschland noch ungeahnte
wirtschaftspolitische Chancen. Auf dem G7-Gipfel haben andere Länder
ihr Bekenntnis zur Fortschreibung von Klimaschutzmaßnahmen
bekräftigt, ungeachtet der amerikanischen Verweigerungshaltung.
Klimaschutz first!"
Link:
Positionspapier "Die nächsten Schritte der Energiewende -
Forderungen der Deutschen Umwelthilfe": http://l.duh.de/p170613b
Pressekontakt:
Kontakte:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner(at)duh.de
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
030 2400867 74, 0170 7686923, metz(at)duh.de
Dr. Peter Ahmels, Leiter Energie & Klimaschutz
030 2400867-91, 0151 16225863, ahmels(at)duh.de
Paula Brandmeyer, Teamleiterin Energieeffizienz
0160 3201434, brandmeyer(at)duh.de
Dorothee Saar, Bereichsleiterin Verkehr & Luftreinhaltung DUH
030 240086772, saar(at)duh.de
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