PresseKat - Staatliche Geschmackserziehung statt Prävention

Staatliche Geschmackserziehung statt Prävention

ID: 1500138

(ots) - Deutsche Zuckerwirtschaft warnt vor tiefen Eingriffen
in persönliche Entscheidungsfreiheit und lehnt die
Reduktionsstrategie von Bundesminister Schmidt ab.

Süßes darf uns künftig nicht mehr schmecken.
Bundesernährungsminister Schmidt will Verbrauchern ein neues
Geschmacksempfinden anerziehen. Dazu will er ihnen die angeborene
Süßpräferenz abgewöhnen. Nachzulesen ist das in dem vom
Bundesernährungsministerium vorgelegten Entwurf zur Reduktion von
Zucker, Salz und Fetten in Lebensmitteln. Der Kaloriengehalt von
Lebensmitteln spielt in dem Papier keine Rolle mehr, die Reduktion
einzelner Nährstoffe ist zum Selbstzweck geworden. Das eigentliche
Ziel - die Bekämpfung von Übergewicht und seinen Folgekrankheiten -
verliert der Entwurf komplett aus den Augen.

"Auf diese Art wird niemand schlanker. Wer gegen Ãœbergewicht etwas
erreichen will, kommt nicht daran vorbei, die Kalorien in den
Vordergrund zu stellen" fasst Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der
Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, die Kritik der Zuckerwirtschaft
zusammen.

Schritt für Schritt soll Zucker in Lebensmitteln reduziert und
Verbraucher so in ihrem Geschmacksempfinden - so der ausdrückliche
Plan - umerzogen werden. Das Ergebnis: kein Zucker, eine staatlich
verordnete Gleichmacherei sowie eine ebenso staatlich verordnete
Umerziehung in Sachen Geschmacksempfinden. "Geschmack ist aber eine
zutiefst persönliche Angelegenheit. Der Staat hat kein Recht,
vorzuschreiben, was schmecken darf und was nicht. Außer einer
Vereinheitlichung der Geschmäcker wird damit nichts erreicht"
erläutert Günter Tissen.

Die Gleichmacherei wird auch bei den Rezepturen vorangetrieben:
Zentralistisch und marktfern festgelegte Reduktionsmechanismen ("best
in class") führen über kurz oder lang zu Produkten, die sich in




Geschmack und Beschaffenheit kaum voneinander unterscheiden. Mit
fatalen Folgen für den deutschen Mittelstand, wie in dem Entwurf
sogar eingeräumt wird. Offenen Auges wird hier Politik gegen den
Mittelstand gemacht.

"Geschmacksveränderung, Gleichmacherei und Reduktion einzelner
Nährstoffe - gegen Übergewicht wird all das nicht helfen. Übergewicht
hat viele Ursachen - und am Ende läuft es immer auf dasselbe hinaus:
Wer mehr Kalorien aufnimmt als verbraucht, nimmt zu. Deshalb müssen
wir die Kalorien und die Bedeutung der persönlichen Kalorienbilanz in
das Zentrum der Debatte stellen" fasst Tissen zusammen.



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Datum: 15.06.2017 - 09:00 Uhr
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