(ots) - Printmedien haben es schwer. Nicht nur bei der
Berichterstattung über Terrorangriffe. Eine leere Zeitungsseite ist
die falsche Botschaft, sowohl gegen den Terror wie auch gegen die
Krise der Zeitungen.
Sass da neulich in Flensburg in der Fussgängerzone in einem Café
und las die lokale Tageszeitung. Auch das Gschichtli vom «ersten
Heuler der Saison». Das Jungtier, verlassen von seiner Mutter, werde
nun in einer Seehundstation aufgepäppelt. Das Wetter war
frühsommerlich und prächtig, ein deutschnationaler Flachkopf hätte
wohl von «Kaiserwetter» schwadroniert. Da sprach mich eine Schülerin
an, wohl fünf-, sechzehnjährig, begleitet von drei Kolleginnen. Sie
seien für eine Gruppenarbeit unterwegs. Sie würden Menschen im
öffentlichen Raum fotografieren. Ich sei der Einzige, der noch
draussen eine Zeitung lesen würde. «Wissen Sie, die jungen Menschen
lesen heute alle Handy.» Ich posierte dann freundlich, quasi als
Relikt der Printmedien.
Die junge Frau hat recht: Informationskonsumenten holen sich die
schnellen News (ob nun von Fussballspielen, Attentaten oder
Katastrophen) auf elektronischen Wegen. Und dennoch: Die Stärke der
Print-Tageszeitungen - neben der Berichterstattung über lokale
Ereignisse und Entwicklungen - bleibt die Einordnung, die Vermittlung
von Hintergrundwissen. Manager nennen es Unique Selling Position.
Viele Tageszeitungen berichten heute ähnlich, wie es noch vor einigen
Jahren die Wochenzeitungen taten. Daraus lässt sich auch schliessen,
Print-Abonnenten zahlen heute dafür, dass sie täglich Einschätzungen
für die folgenschwersten News der Vortags erhalten. Nur gibt es da
einen finanziellen Haken: Die Redaktionsbudgets sind bereits
magersüchtig und dennoch weiter unter Druck.
Weiterlesen in der heute erschienenen Werbewoche 1/2017.
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