(ots) - Noch fehlt dem Unmut und dem Protest in Russland
die kritische Masse, um Putins System zu bedrohen. Aber das System
stagniert. Das könnte bald sein größtes Problem werden. Seit 17
Jahren reden Putins Wirtschaftsliberale von unverzichtbaren Reformen,
von niedrigeren Steuern und Leitzinsen. Seine Bürokraten aber
verschrauben neue Schranken, die sich weder mit Energie noch Witz
überwinden lassen, dafür aber mit dem richtigen Patenonkel. Ohne
Schmiergeld sind selbst Universitätsdiplome immer schwieriger zu
kriegen, Putins Russland sperrt seinen eigenen Kindern die sozialen
Lifte - außer heroischen, aber doch eher kurzen Karriereleitern als
Berufssoldaten. Ansonsten setzt das System weiter auf Druck, außer
Privatunternehmern werden inzwischen auch Theaterregisseure von
Wirtschaftskriminalisten behelligt. Wenn das System Putin nicht doch
versucht, sich neu zu erfinden, drohen ihm üble Schwierigkeiten.
Nicht morgen, aber übermorgen.
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