(ots) - Am vergangenen Freitag wurden auf den Färöer-Inseln
150 Grindwale am Strand der Inselhauptstadt Torshavn und acht
Weißseitendelfine in dem Küstenort Skálafjørður an Strandabschnitten
grausam abgeschlachtet. Hunderte von Einwohnern beteiligten sich an
dem blutigen Fang und Töten der Meeressäuger.
Bilder der Walmassaker veröffentlichte das Färinger Online-Portal
Knassar (http://ots.de/ppjHV). Seit Jahren stehen die Färöer-Inseln
aufgrund ihrer fortlaufenden und unzeitgemäßen Walfangpraktiken
weltweit in der Kritik. Die Färinger berufen sich auf ihre
Jahrhunderte alte Walfangtraditionen. Wesentlich ist offenbar auch,
dass das Walfleisch kostenlos an die Einwohner verteilt wird. Die
jährliche Wertschöpfung liege bei etwa 3 Millionen Euro, so das
deutsche Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF).
Obwohl das zum Verzehr verwendete Fleisch und der Speck der
Meeressäuger gesundheitsgefährdend mit Umweltgiften belastet ist,
verzichten überwiegend nur Frauen, die schwanger werden wollen, auf
den Konsum. Wissenschaftler raten jedoch gänzlich vom Verzehr des
belasteten Walfleischs ab.
Die Färöer-Inseln gehören zum dänischen Reichsverband, sind jedoch
bis auf die Bereiche der Justiz und Verteidigung unabhängig von ihrem
Mutterland Dänemark. Demnach gelten für die Färöer-Inseln nicht die
internationalen Walfangbeschränkungen in der EU. Dänemark hat nach
Angaben des WDSF mehrfach im Rahmen des Ãœbereinkommens zur Erhaltung
der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS-Ãœbereinkommen/Bonner
Konvention) interveniert, um die Färöer-Inseln vom Walfangverbot
auszuklammern.
Jürgen Ortmüller, WDSF-Geschäftsführer, sieht Dänemark und andere
EU-Staaten jedoch zumindest in der moralischen Verantwortung, um
Einfluss auf die Regierung der Inselgruppe zu nehmen: "Dass die
Färöer-Inseln einer unzeitgemäßen Tradition des Walfangs frönen, ist
offenbar nur durch wirtschaftliche Boykottmaßnahmen zu stoppen.
Selbst die Gesundheitsgefährdung der Einwohner und von Touristen
durch den Walfleischverzehr spielt dort keine Rolle. Die EU sollte
Maßnahmen ergreifen, dass keine Fischprodukte mehr von dort
importiert werden, zumal über 90 Prozent des Wirtschaftssystems der
Färöer-Inseln vom Fischfang getragen wird. Hier steht auch die
deutsche Regierung in der Verantwortung, um die Walmassaker zu
beenden."
Das WDSF hatte in den vergangen Jahren intensiv und erfolgreich
gegenüber Kreuzfahrtunternehmen interveniert, die Färöer-Inseln nicht
mehr anzulaufen. Aida, Costa Grociere, HapagLloyd und Trans Ocean
haben ihre Anlandungen aufgrund des Walfangs inzwischen gestoppt und
sind auf Alternativziele ausgewichen. TUI Cruises läuft trotz der
WDSF-Proteste auch weiterhin den färöischen Walfangort Torshavn an.
WDSF-Homepage zum Thema:
https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang
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