(ots) - Der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt,
Michael Roth (SPD), hat kurz vor dem Beginn der Brexit-Verhandlungen
vor einem schmerzhaften Ergebnis für beide Seiten gewarnt.
Roth sagte am Montag im rbb-Inforadio, die Briten könnten sich
jederzeit umentscheiden. "Die Türen der EU stehen Großbritannien nach
wie vor offen, aber ich habe bisher noch kein einziges Signal
vernommen, dass wir uns auf ein Ende der Verhandlungen einstellen
können."
Abstrafen wolle man Großbritannien nicht, man sei schließlich an
engen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen interessiert. Roth
sagte, der Austritt sei ein Verlust für beide Seiten. "Es wird nach
einem Austritt nichts besser werden für Großbritannien, es wird aber
auch nichts besser werden für die Europäische Union."
Er rechnete vor, dass nach dem Brexit jährlich bis zu elf
Milliarden Euro im EU-Haushalt fehlen würden. "Wir müssen dann auch
diskutieren: Wie gehen wir damit um? Sparen wir das ein, oder müssen
die verbleibenden Staaten möglicherweise mehr zahlen?"
Aber auch für Großbritannien werde es keine "Rosinenpickerei"
geben, betonte Roth, und verwies als Beispiel auf die Freiheit der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Das einzig Positive am Brexit und den komplizierten Verhandlungen
sei die abschreckende Wirkung. "Die Nationalisten und Populisten auch
in anderen Mitgliedsstaaten, die immer wieder über einen Austritt aus
der EU gefaselt haben, sind doch sehr, sehr ruhig geworden."
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