(ots) - Der Berliner Gesundheitspreis 2017 wurde an fünf
Projekte verliehen, die sich für die Gesundheitsversorgung von
Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen oder ihnen eine
berufliche Perspektive im Gesundheitswesen eröffnen. Insgesamt gab es
80 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet für den mit 50.000 Euro
dotierten Preis, der vom AOK-Bundesverband, der Ärztekammer Berlin
und der AOK Nordost vergeben wird. In diesem Jahr widmete sich der
Wettbewerb dem Thema "Migration und Gesundheit - Integration
gestalten". Bei der feierlichen Verleihung am 19. Juni in Berlin
haben auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und die
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration, Aydan Özoguz, Preise überreicht.
Menschen mit Migrationshintergrund profitieren oft nicht in
gleichem Maße von der Gesundheitsversorgung wie die übrige
Bevölkerung. Sie finden sich weniger gut in unseren
Versorgungsstrukturen zurecht, haben Verständigungsschwierigkeiten
und wissen weniger über das Leistungsangebot. Der Berliner
Gesundheitspreis zeichnete deshalb in der Kategorie I Projekte aus,
die sich dafür einsetzen, den Zugang zur Gesundheitsversorgung für
Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. In der Kategorie II
ging es um Projekte, die dabei helfen, beruflich im Gesundheitswesen
Fuß zu fassen. Ein erfolgreicher beruflicher Einstieg ist ein
Schlüsselfaktor für die Integration sowie die Überwindung
sprachlicher und kultureller Barrieren. Das ist sowohl für die
Patienten als auch für das Gesundheitswesen ein großer Gewinn.
Den ersten Platz der Kategorie I mit einem Preisgeld von 15.000
Euro erhielt der Berliner Verein Medizin Hilft e.V., der unter dem
Motto "Medizin für alle" seit 2014 ehrenamtlich tätig ist.
Mittlerweile engagieren sich hier rund 120 Ärzte, Pflegekräfte sowie
viele weitere Helfer. Sie kümmern sich beispielsweise um die
Erstversorgung von Geflüchteten, behandeln Menschen ohne
Krankenschein und bieten Informationsveranstaltungen zu
gesundheitsbewusstem Verhalten an. "Wir haben in Deutschland eine
sehr gute Gesundheitsversorgung. Aber gerade wenn Menschen neu in
unser Land kommen, ist es für sie nicht immer einfach, sich in
unserem Gesundheitswesen zurechtzufinden. Die Mitstreiter des Vereins
'Medizin Hilft' ermöglichen Menschen den Zugang zu medizinischen
Versorgungsangeboten und beraten, wenn Angst und Unsicherheit,
Verständigungsprobleme, oder ein unklarer Versicherungsstatus den Weg
dorthin erschweren. Das ist gelebte Mitmenschlichkeit", lobte
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe das Projekt.
Mehr Informationen: www.medizin-hilft.org
Kontakt: Dorothea Herlemann, Mobil: 0176 / 631 518 37, E-Mail:
herlemann(at)medizin-hilft.org
Den zweiten Platz der Kategorie I und ein Preisgeld von 10.000
Euro gab es für den Berliner Selbsthilfeverein InterAktiv e.V., der
Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund sowie ihre
Familien bei der Suche nach passenden Hilfsangeboten unterstützt und
Begegnungsräume für sie schafft. Über die eigene Arbeit hinaus
verleiht der Verein den betroffenen Familien auch politisch eine
Stimme. "InterAktiv e.V. kümmert sich um Menschen, die in zweifacher
Hinsicht einen erschwerten Zugang zu unserem Gesundheitswesen haben.
Damit leistet der Verein einen äußerst wichtigen Beitrag zur
Integration und zur Inklusion und schließt eine Lücke, die
anderweitig nicht gefüllt wird", sagte Dr. med. Günther Jonitz,
Präsident der Ärztekammer Berlin.
Mehr Informationen: www.interaktiv-berlin.de
Kontakt: Pinar Can, Telefon: 030/ 49088585, E-Mail:
p.can(at)interaktiv-berlin.de
In der Kategorie II teilten sich zwei Projekte den ersten Platz.
Sie erhielten jeweils ein Preisgeld von 10.000 Euro. Eines dieser
Projekte war der Berliner Verein Alkawakibi e.V., der vor allem
syrischen Ärztinnen und Ärzten beim Berufseinstieg in Deutschland
hilft. Staatsministerin Aydan Özoguz, Beauftragte der Bundesregierung
für Migration, Flüchtlinge und Integration, betonte: "Um in einem
fremden Land anzukommen, braucht es mehr als das Erlernen einer neuen
Sprache. Dazu gehört auch die Chance, seine beruflichen Fähigkeiten
einzubringen. Die Berliner Ärztinnen und Ärzte bei Alkawakibi helfen
ihren Kolleginnen und Kollegen aus Syrien genau dabei: Sie begleiten
und unterstützen sie auf ihrem mitunter langen und nicht einfachen
Weg in ein neues Leben mit einer fremden Sprache und neuen
beruflichen Anforderungen. Ich freue mich, dass dieser beeindruckende
ehrenamtliche Einsatz heute belohnt wird."
Mehr Informationen: www.alkawakibi.org
Kontakt: Dr. Rainer Katterbach, E-Mail: rkatterbach(at)web.de sowie Dr.
Susanne Amberger, E-Mail: amberger(at)alkawakibi.org
Der andere Gewinner der Kategorie II war die Klinikum Itzehoe
Akademie mit ihrem Projekt "Vielfalt macht erfolgreich! Bildung und
Integration im Klinikum Itzehoe". In diesem zweijährigen Programm
erwerben Migranten neben Sprach- und Kulturkenntnissen vor allem
Wissen aus den Bereichen Pflege, Medizin und Labor. In seiner
Laudatio sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des
AOK-Bundesverbandes, dazu: "Der Berliner Gesundheitspreis kürt immer
auch Projekte, die als Vorbild für Nachahmer geeignet sind. Das
Klinikum Itzehoe ist so ein beeindruckendes Beispiel, denn es zeigt,
wie geflüchteten Menschen eine berufliche Perspektive in Deutschland
geboten werden kann."
Mehr Informationen: www.klinikum-itzehoe.de
Kontakt: Regine Kracht, Mobil: 0172 / 5436855, E-Mail:
r.kracht(at)kh-itzehoe.de
Der dritte Platz der Kategorie II ging an den Bonner Verein für
Pflege- und Gesundheitsberufe e.V. für sein Projekt "Mütter mit
Migrationshintergrund in Pflegeberufe", der für seine Leistungen
5.000 Euro erhält. Die überwiegend alleinerziehenden Mütter, die vom
Bonner Verein den Pflegeberuf vermittelt bekommen, stammen aus ganz
unterschiedlichen Kulturkreisen und erhalten eine Ausbildung, die auf
ihre besonderen Bedürfnisse zugeschnitten ist. "In einer
Gesellschaft, die immer älter wird, brauchen wir gut qualifizierte
und motivierte Pflegekräfte. Alleinerziehenden Müttern den Einstieg
in den Pflegeberuf zu erleichtern und die Ausbildung auf ihre
Bedürfnisse auszurichten, ist ein sehr beachtenswerter Ansatz und
hilft uns allen, den Frauen und unserer Gesellschaft als Ganzes",
gratulierte Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost - Die
Gesundheitskasse.
Mehr Informationen: www.fachseminar-altenpflege-bonn.de
Kontakt: Shilan Fendi, Telefon: 0228 / 965454-0, E-Mail:
fendi(at)bv-pg.de sowie Birgit Schierbaum, E-Mail: schierbaum(at)bv-pg.de
und Edith Kühnle, E-Mail: kuehnle(at)bv-pg.de
Alle Informationen zum "Berliner Gesundheitspreis" auf
www.berliner-gesundheitspreis.de. Der Preis wird seit 1995 alle zwei
Jahre vom AOK-Bundesverband, der Ärztekammer Berlin und der AOK
Nordost - Die Gesundheitskasse ausgeschrieben. Er widmet sich jeweils
einem ausgewählten Thema, das eine besondere Bedeutung für die
Gesundheitsversorgung der Bevölkerung hat und soll dazu beitragen,
vorbildliche Initiativen sowie Projekte bekannt zu machen. Die
Entscheidung über die Preisträger trifft eine unabhängige,
hochkarätig besetzte Jury mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik
und Praxis.
Pressekontakt:
Ihr Kontakt zu den Pressestellen der Wettbewerbsträger:
AOK-Bundesverband
Dr. Kai Behrens
Pressesprecher
Telefon: 030 34646-2309
E-Mail: presse(at)bv.aok.de
Ärztekammer Berlin
Sascha Rudat
Pressesprecher
Telefon: 030 40806-4100
E-Mail: s.rudat(at)aekb.de
AOK Nordost
Gabriele Rähse
Pressesprecherin
Telefon: 0800 265080-22202
E-Mail: presse(at)nordost.aok.de
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