(ots) - Ob Otto Warmbier nun wegen einer
Lebensmittelvergiftung ins Koma fiel oder tatsächlich brutal
gefoltert wurde, ist unklar und wird sich vielleicht nie abschließend
klären lassen. Klar aber ist: Verantwortlich für seinen Tod ist das
Regime in Pjöngjang. Schon fünfzehn Monate, das belegen die
Krankenakten, liegen die schweren Hirnverletzungen zurück, die der
junge Mann in nordkoreanischer Haft erlitten hat. Fünfzehn Monate, in
denen seine Eltern auf eine unversehrte Rückkehr hofften, in denen
sie tagtäglich auf Nachrichten von ihrem Sohn warteten. Dessen
"Vergehen" - der angebliche Diebstahl eines Propagandaplakats - steht
in einem grotesken Missverhältnis zur Reaktion des kommunistischen
Staats. Diktator Kim Jong-un missbraucht Menschen wie Otto Warmbier
regelmäßig als Faustpfand, um Druck auf den Westen auszuüben und sich
innenpolitisch als starker Mann zu inszenieren. Ähnliches gilt für
die immer neue Raketentests. Kim Jong-un zündelt. Nur: Wie ließe sich
die Glut löschen, die jederzeit aufzulodern droht? Seit vielen Jahren
wird vergeblich versucht, das Land durch Wirtschaftssanktionen in die
Knie zu zwingen. Aber egal, wie sehr die Bevölkerung unter Hunger und
Armut leidet - Pjöngjang bleibt hart. Ein militärischer Erstschlag
ist schon gar keine Option. Zu verheerend wären die Folgen in der
spannungsgeladenen Region. Bleibt wieder nur das langsame, besonders
im Falle Pjöngjang so unendlich mühsame Geschäft der Diplomatie.
Immerhin ist China inzwischen abgerückt vom Regime. Eine gemeinsame
Nordkorea-Politik von China und den USA wäre eine Option, die
Pjöngjang wieder an den Verhandlungstisch bringen könnte. Sehr viel
Hoffnung darauf gibt es mit der derzeitigen Führung in Washington
nicht.
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