(ots) - Die AOK Nordwest will fast die Hälfte ihrer
Geschäftsstellen schließen, allein in Westfalen sollen 60 von gut 130
Standorten aufgegeben werden, in Schleswig-Holstein 17. Das geht aus
internen Unterlagen der Krankenkasse hervor, die der Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (WAZ, Mittwochausgabe) vorliegen. Betroffen sind
nach den Plänen aus Mai 2017 vor allem kleine Standorte im ländlichen
Raum, aber auch einige in den Bezirken der Städte im östlichen
Ruhrgebiet, etwa in Bochum, Dortmund oder Herne-Eickel, aber auch in
Gladbeck und Castrop-Rauxel. Gleichzeitig sollen am Unternehmenssitz
in Dortmund sowie in Bochum, Gelsenkirchen und Recklinghausen große
"Fachzentren" mit ausgeweiteten Serviceangeboten eingerichtet werden.
Die Umstrukturierung ist Teil des Zukunftskonzepts "Perspektive AOK
Nordwest 2020".
Tom Ackermann, Vorstandschef der AOK Nordwest, bestätigte der WAZ,
es gebe "Schließungsdiskussionen, die sich in diesem Umfang bewegen".
Grobes Ziel sei es, von den aktuell insgesamt 170 Standorten in
Westfalen und Schleswig-Holstein etwa 90 zu erhalten und einige davon
zu erweitern. Ackermann betonte aber, zu einzelnen Standorten gebe
noch keine Entscheidung, damit sei nicht vor dem Spätsommer zu
rechnen. Die Mitarbeiter der aufgegebenen Standorte sollen möglichst
auf Kunden- oder Fachzentren verteilt werden. "Kündigungen schließen
wir aus", sagte Kassenchef Ackermann.
Die AOK Nordwest hat rund 2,8 Millionen Versicherte in
Schleswig-Holstein und Westfalen. Sie bleibe trotz der Schließungen
die Kasse mit dem dichtesten Filialnetz in der Region, betonte
Ackermann.
Vor drei Jahren hatte die Barmer GEK die Richtung vorgegeben und
fast jede zweite ihrer bis dahin bundesweit 800 Geschäftsstellen
aufgegeben. Die Kassen reagieren wie auch Banken, Sparkassen und die
Post mit der Ausdünnung ihrer Filialnetze auf das veränderte
Kundenverhalten. Die meisten Anliegen werden mittlerweile online oder
per Telefon erledigt.
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