(ots) -
- Ohne Innovationsoffensive bei Funksystemen bleibt Industrie 4.0
Vision
- Neues VDE-Positionspapier "Funktechnologien für Industrie 4.0"
empfiehlt zielgerichtete Innovations-, Vermarktungs-,
Kooperations- und Standardisierungsstrategie
Maschinen organisieren sich selbst, Lieferketten stellen sich
automatisch zusammen, Aufträge münden direkt in den
Produktionsprozess, Flugdrohnen, digitale Zwillinge und mobile
Assistenzsysteme erleichtern den Alltag: Diese Vision von der
digitalen Vernetzung der Industrie und Wertschöpfungsketten rückt in
greifbare Nähe. Eine Schlüsselrolle für die hochdynamische und
flexible Industrie 4.0-Produktion spielen Funklösungen. Sie
reduzieren aufwändige Verkabelung, ermöglichen flexible
Kommunikationsansätze und helfen dabei, neue Anwendungsfelder zu
erschließen. Allerdings sind die Anforderungen an Latenz,
Zuverlässigkeit, Reichweite, Fehlertoleranz, Sicherheit und
Möglichkeiten zur Lokalisierung so hoch, dass sie mit derzeit
verfügbaren Funktechnologien für eine Vielzahl der zu adressierenden
industriellen Anwendungsszenarien nicht erfüllt werden können, warnt
der VDE in seinem neuen Positionspapier "Funktechnologien für
Industrie 4.0", das der Technologieverband gestern auf seinem
Industrie 4.0 Practice Summit in Würzburg vorgestellt hat. Die
VDE-Experten analysieren den Status quo und den Handlungsbedarf und
geben Empfehlungen für das politische, regulatorische und
industrielle Umfeld von Industrie 4.0. Eines steht fest: Neue
Funksysteme müssen entwickelt und schrittweise in bestehende
Infrastrukturen eingebunden werden.
Standardisierte Lösungen sichern Investitionen
Die VDE-Experten skizzieren in ihrem Papier das Anforderungsprofil
künftiger Funktechnologien. Die Installation, Handhabung und Wartung
der Kommunikationssysteme muss so einfach wie möglich sein, um die
Akzeptanz für den Umstieg auf Industrie 4.0 zu sichern. Allerdings
sind Innovationszyklen von Kommunikationssystemen meist deutlich
kürzer als die von Fertigungsanlagen. Deshalb müssen international
akzeptierte standardisierte Lösungen entwickelt werden, um die
Investitionssicherheit für die Industrie zu verbessern. Diese
Forderung unterstützten auch die Teilnehmer des Industrie 4.0
Practice Summit. Sie waren sich einig: Ohne offene und global
anerkannte Standards wird die digitale Transformation der Industrie
nicht gelingen. "Gerade für die mittelständischen Unternehmen sind
sie Voraussetzung für entschlossene Investitionen in die digitalen
Themen", konstatierte VDE-Präsident Dr.-Ing. Gunther Kegel in
Würzburg. Eine weitere Herausforderung wächst mit der zunehmenden
Nutzung von Industrie 4.0: Der steigende Ressourcenbedarf kann nur
mit ausreichenden Frequenzbändern oder neuen Konzepten zur Nutzung
der zur Verfügung stehenden Spektren gedeckt werden.
4-Punkte-Plan für Industrie 4.0
Damit die Vision Industrie 4.0 Realität wird, plädiert der VDE für
ein umfassendes Maßnahmenpaket mit den vier Eckpunkten Innovation,
Vermarktung, Kooperation und Standardisierung. Erstens sind für neue
und für kritische Anwendungen im Fertigungsbereich mit bisher nicht
adressierten Anforderungen völlig neue Ansätze und Verfahren
erforderlich. Funktechnologien müssen daher kontinuierlich
weiterentwickelt werden. Zweitens gilt es, eine erfolgreiche
Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produkte durch systematische
Markteinführungsstrategien zu unterstützen. Drittens erfordert die
Digitalisierung der Industrie domänenübergreifende Zusammenarbeit in
allen Phasen des Innovationszyklus und auf unterschiedlichen
Hierarchieebenen. Aktuelle Programme wie das laufende
BMBF-Schwerpunktprogramm "Zuverlässige Drahtlose Kommunikation in der
Industrie" (ZDKI), für die VDE|DKE die Begleitforschung durchführt,
zeigen die große Bedeutung von Kooperation und Kollaboration für die
Weiterentwicklung von Funktechnologien für Industrie 4.0. Diese
Zusammenarbeit sollte durch weitere Verbundprojekte und
Intensivierung des Dialogs gefördert werden. Viertens ist eine
international harmonisierte Standardisierung von entscheidender
Bedeutung, um Markfragmentierungen entgegenzuwirken und um Märkte
global adressieren zu können.
Der VDE ist überzeugt: Mit der schnellen Umsetzung von Industrie
4.0 kann Deutschland seine führende Position im Anlagenbau weiter
ausbauen und den Produktionsstandort stärken. Dazu müssen aber die
Anstrengungen auf dem Gebiet innovativer Funktechnologien, in dem
Deutschland eine gute Forschungsposition belegt, deutlich verstärkt
werden.
Ãœber den VDE:
Der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und
Informationstechnik ist mit 36.000 Mitgliedern (davon 1.300
Unternehmen) und 1.200 Mitarbeitern einer der großen
technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Der VDE vereint
Wissenschaft, Normung und Produktprüfung unter einem Dach. Die
Themenschwerpunkte des Verbandes reichen von der Energiewende über
Industrie 4.0, Smart Traffic und Smart Living bis hin zur
IT-Sicherheit. Der VDE setzt sich insbesondere für die Forschungs-
und Nachwuchsförderung sowie den Verbraucherschutz ein. Das
VDE-Zeichen, das 67 Prozent der Bundesbürger kennen, gilt als Synonym
für höchste Sicherheitsstandards. Hauptsitz des VDE ist Frankfurt am
Main. www.vde.com.
Für die Redaktion: Das VDE-Positionspapier "Funktechnologien für
Industrie 4.0" ist kostenfrei im Shop unter www.vde.com erhältlich.
Pressekontakt:
Melanie Unseld, Tel.: 069 6308-461, E-Mail: Melanie.unseld(at)vde.com
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